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Regensdorf

Comeback, Baby!

Geschrieben am 17. November 2019 von Silvio Vitelli

Nach der letzten Meisterschaftsrunde waren einige Fragen noch offen. Werden wir unsere Spielweise auch gegen stärkere Gegner durchsetzen können? Können wir auch bei einem Rückstand reagieren? Fragen über Fragen die in der 4. Meisterschaftsrunde definitiv beantwortet wurden.

 

Bei gefühlten -30 Grad trafen wir in Lenzburg ein. Der Eingang war so gut versteckt, das mein Kaffee sich zu einem feinen Eiskaffee verwandelte. Nach einem schnellen Einspielen (vielen Dank für den grosszügigen Platz zwischen den Spielfeldern) bestritten wir die erste Partie gegen Ramba Zamba Mereschwand.

 

UHCWR : Ramba Zamba Merenschwand

 

Die Partie versprach mehr, als was vor Ort geboten wurde. Das war aber auf keinen Fall von den Regensdorfer verschuldet sondern von den Spielern aus Merenschwand. Ständig versteckten sie sich hinter dem eigenen Tor und warteten auf einen Angriff unserer Mannschaft. Der frisch-rekrutierte Schiedsrichter setzte die Regel „Spielverschleppung“ nicht durch und so wurde das Spiel sehr statisch und langweilig für die mitgereisten Zuschauer. Wir waren auf die Tore für die Tordifferenz angewiesen, so musste sich das Trainerduo Lätsch-Vitelli etwas ausdenken. Sie zeigten den Junioren auf, wie sie am Besten die Gegner hinter dem Tor jagen konnten und mit einem zweiten Spieler den Gegenspieler in Bedrängnis brachten. Unsere Spieler setzten die noch nie geübte Taktik hervorragend um, sodass wir schnell uns in Führung schiessen konnten. Nach 20 Minuten lautete der Score 9:2.

 

In der zweiten Hälfte scorten die Regensdorfer munter weiter. Die Merenschwander fanden kein Rezept, um unsere lauffreudige Spieler zu stoppen. Sie begannen aus Frust zu foulen mit Stössen und Check. Der Schiedsrichter war sichtlich überfordert, sodass wir den einten oder anderen üblen Check über die Banden und in den Bauch einkassieren mussten. Eine Strafe gab‘s dafür nie, nur das sogenannte Charma schlug ein, als ein Gegenspieler bei einem Foulversuch den Stock brach. Das Endresultat lautete 22:3 für die Regensdorfer. Der D2-Torhüter T. Schneider konnte sich für seine erste komplette Partie bei den C-Junioren feiern lassen.

 

UHC Wehntal Regensdorf I vs. R.Z. Merenschwand 22:3 (Matchstatistik anzeigen)

 

Wir hatten einen Unterbuch von 2 Partien und mussten die angeschlagenen Spielern für die wichtige Partie gegen Lenzburg gesundpflegen. So hiess es für die Trainern Krankenpfleger zu spielen und die Junioren zu verarzten. Auch das gehört zum vielseitigen Hobbyberuf „Trainer“ dazu.

Nun ja, wenn wir auf die Tabelle schauten, dann war es für uns kein gutes Omen. Wir haben gegen die Topmannschaften Albis und White Indian-Baar verloren und mussten nun gegen den erst kürzlich von der Tabellenspitze gestürzte Lenzburg spielen und das noch in ihrer eigenen Halle. Das Trainerduo heizte die Spieler nach dem eher schlechten Einspielen ein, indem sie klar kommunizierten, dass so ein Spiel nur durch den nötigen „Biss“ und Wille gewonnen werden konnte und das wir jederzeit kämpfen mussten. Das sind auch die Eckpfeiler, die das Trainerduo seit Tag 1 der Mannschaft predigt und auch weiterhin mittragen wird. Nach der Torhüterbeschwörung fing die Toppartie UHC Wehntal Regensdorf gegen UHC Lenzburg an.

 

UHCWR : UHC Lenzburg

Kaum gestartet, begannen die Lenzburger die Partie mit einem immensen Offensivdruck. So sah man sich gezwungen nach knapp einer Minute den ersten Gegentreffer hinzunehmen. Die Partie war ausgeglichen und es gab genügend Abschlüsse für beide Mannschaften. N. Gutweniger musste nach einem hohen Stock für zwei Minuten in die Kühlbox. Das Unterzahl-Duo L.Egger und K. Vetsch war nun gefragt. Die Lenzburger spielten gut um die Box, konnten aber keinen Treffer erzwingen. Nach einem abgefangenen Ball hatten wir die Chance einen Shorthander zu erzielen, doch der Lenzburger-Keeper hielt die Kiste sauber. Im Gegenstoss trafen die Lenzburger in Überzahl für das 0:2. Wir hatten die Torschüsse, aber wie konnten sie nicht verwandeln, was nicht unbedingt an der Bravour des gegnerischen Torhüter lag. Nach einem Sololauf des Lenzburger-Captain zog er in Richtung Tor und erzielte mit einem Sonntagsschuss am Samstagnachmittag das 0:3. Das war der vermeidliche  Genickbruch unserer Mannschaft, dachte sich der Trainer Vitelli und zog in Erwägung nach nur vier gespielten Minuten das Time-Out zu nehmen und die Regensdorfer nochmals neu zu orientieren. Doch irgendwie sagte sein Bauchgefühl, dass es nicht der richtige Weg war und so liess er den zweiten Block für das Bully antreten. Nach dem dritten Treffer der Lenzburger begannen die Regensdorfer gekonnt den Ball laufen zu lassen und die Gegner durch schnelles Kreuzen zu verwirren. Wir nahmen nun endlich die Oberhand der Partie und kamen zu hochkarätigen Chancen. Als P.Jordi den Ball an J. Eriksen übergab, bekam J. Eriksen den berüchtigten Meter zu viel von seinem direkten Gegnenspieler. Er tänzelte den zweiten Lenzburger aus und legte den Ball quer zu L. Egger, der mit einer furiosen Direktabnahme den Lenzburger Keeper perforierte. 1:3!! Lenzburg begann sich die Zähne an unserer betonharten Verteidigung auszubeissen und so kamen sie nur noch zu Weitschüssen hinter der Mittellinie. Die Weitschüsse lockten unseren Keeper T. Hufschmied nicht aus der Reserve. Nach einer schönen ausgespielten Aktion blieb einem Lenzburger-Verteidiger nichts anders übrig als einen Stockschlag von hinten zu tätigen und so eine wohlverdiente Strafe zu kassieren. Das Powerplay-Trio K.Vetsch-J.Rabaglio-L.Egger liessen die Box gut ins leere laufen und machten ordentlich Druck. Natürlich war es von Vorteil, das wir solche Situationen im Training auch trainierten. L.Egger bekam einen schönen Zuspiel von J.Rabaglio und zog in Richtung Tor. Er täuschte den Abschluss vor und spielte Die Kugel quer durch die Box zu K. Vetsch, der eiskalt aus naher Distanz verwandelte. Das war der Anschlusstreffer! Man spürte förmlich wie sich die Mannschaft gegen die Niederlage wehrte und man ging immer bestimmter in die Zweikämpfe. T. Neururer lief hinter den gegnerischen Tor durch und übergab den Ball an unseren Edelkünstler K. Vetsch. Er kam, er sah, er netzte ein. Mit einem frechen Buebetrickli vernaschte er den gegnerischen Torhüter zum zweiten Mal und schoss somit den Ausgleich. Die Partie blieb spannend mit vielen schönen Aktionen auf beiden Seiten. Zur Halbzeitpause stand es 3:3 auf dem Scorerboard.

 

Wir konnten in der Halbzeitpause die Junioren nur sagen, dass Sie nicht aufhören sollen so lauffreudig und kämpferisch zu spielen. Nach einem verkorksten Start, gab jeder einzelne Spieler die berüchtigten 110% um die Partie zu kehren. Mit dieser Einstellung konnten wir einen drei-Tore-Rückstand aufholen und den Lenzburger Keeper die Hände wund schiessen. Die zweite Halbzeit begann gleich, wie die erste zu Ende ging; Mit viel Ballbesitz der Regensdorfer. Wir spielten gute Chancen aus und hatten mehrmals die Möglichkeit in Führung zu gehen. Auch Lenzburg hatte gute Abschlüsse, doch T. Hufschmied mauerte gut sein Tor zu. L. Egger lief an seinem Gegenspieler vorbei und schickte einen genialen Pass in die Schnittstelle zu P.Jordi. P.Jordi liess sich nicht zweimal bitten und netzte für das 4:3 ein. Die Regensdorfer sind in Führung! Es waren noch ungefähr 17 Minuten zu spielen, wir mussten die Partie über die Runden bringen. Mühsam war, das es in der Halle keine Zeitangabe gab und der Schiedsrichtertisch nicht sehr kommunikativ war. Man konnte nur erahnen, wieviel Zeit noch zu spielen war, so fühlte sich die zweite Halbzeit nach 180 Minuten an. Wir spielten weiter unser Spielsystem und schossen auch zwei weitere Tore. Leider wurden beide Tore aberkannt; Einmal war nach Schiedsrichtermeinung der Ball nicht komplett über die Linie und beim zweiten Treffer hatte nach Schiedsrichterentscheid K. Vetsch den Volley zu hoch angesetzt. Trotzdem kamen die Lenzburger zu keine Grosschancen und so sah sich der Lenzburg-Trainer für die restlichen 9 Minuten ein Time-Out zu nehmen. Auch nach dem Time-Out liessen die Regensdorfer nichts anbrennen. Die Junioren aus dem Furttal konnten keine klare Torchancen mehr kreieren, jedoch hielten sie den Ball gut in den eigenen Reihe und spielten die Zeit gekonnt runter. In den letzten zwei Minuten ging es noch runter und drüber. Zweimal (!) musste T. Hufschmied als letzte Instanz eingreifen um einen Ausgleich zu verhindern. Auch der Einsatz eines vierten Feldspieler half den Lenzburger nicht. Bei dieser Situation konnten die Junioren aus Regensdorf die erlernte Boxplay-Taktik im Spiel einsetzen und somit die Führung über die Zeit bringen.

 

UHC Wehntal Regensdorf I vs. UHC Lenzburg III 4:3 (Matchstatistik anzeigen)

 

Die Freude nach dem Sieg war riesig, wir hatten als Mannschaft gezeigt, zu was wir alles fähig waren. In der Kabine wurde laut gefeiert und man genoss den Momentan als frisch-gebackene Zweitplatzierter. Wir haben bewiesen, dass wir unser Spielsystem auch gegen die stärkeren Mannschaften durchziehen können und wir bis zum Schluss kämpfen. Mit diesen Erkenntissen geht die Mannschaft mit einem guten Gefühl in die letzte Vorrunde-Partie. Wir dürfen nun nicht auf die Lorbeeren ruhen, sondern müssen weiterhin hart an uns arbeiten, um Ende Saison grosses zu erreichen.

 

Spieler des Tages:

In der ersten Partie zeigte er seine Klasse und liess durch seine Dribblings, Pässe und Laufwege den Block klasse Unihockey spielen. Wenn er rennt, weiss man das er oft auf dem Eis anzutreffen ist. Im zweiten Spiel riss er mit zwei Toren das Ruder um und brach den Regensdorfer den nötigen Impuls um die Partie zu kehren. Der Spieler des Tages für die 4. Meisterschaftsrunde geht an Kilian Vetsch.