Unihockey

Wehntal

Club

Regensdorf

Crèmeschnitte und grosses Theater!

Geschrieben am 22. November 2016 von Patrick Wanner

Leser, welche keine Zeit haben oder nicht gerne lange Artikel lesen, sollten dieses Dokument schnellst möglichst schliessen. An diesem Sonntag passierte so viel, dass ich seit zwei Tagen daran bin den Artikel zu schreiben. 

Tobi und ich hatten um 10.15 bei mir abgemacht, um früh in Lengnau zu sein. Wir wollten einige Spiele der Gegner  filmen. Ich bot ihm einen schmackhaften Nespresso an, welchen er jedoch postwendend ablehnte. Ich konnte nicht verstehen, wie man so ein gelobtes Getränk einfach abweisen kann. Ich nahm es ihm nicht übel, da er ja der Chauffeur war und ich gemütlich nebenan sitzen durfte. Als wir losfuhren wussten wir noch nicht, was Heute auf uns zukommen sollte. 

In Lengnau angekommen, installierten wir sogleich die Kamera. Wir hatten die Möglichkeit Niederhasli vs. Lengnau und Gossau vs. Bronschofen zu filmen. Der zweite Match war jedoch nicht unbedingt spannend und danach war ein Spiel, welches uns nicht interessierte. Da entschieden wir uns in einem Restaurant was zu essen. Wir hatten ja noch genügend Zeit, bis unsere Junioren kamen. Im Auto schauten wir auf dem Handy wo es ein gutes Resti gibt. Wir fuhren Richtung Endingen und bogen auf der Hauptstrasse ab und mussten eine sehr schmale Landstrasse den Berg hoch fahren. Ich wunderte mich ob es hier wirklich zu einem Imbiss Haus geht. Auf einmal kamen wir zu einem Bauernhof Weier. Dort an der Wand stand Hofladen – Beizli! Tobi hielt an und fragte mich ob er nochmals umkehren solle. Ja warum nicht, wenn es was zu essen gibt ist alles o.k. Wir parkierten und suchten den Eingang. Er war alledings ein wenig versteckt und ich fragte mich immer mehr, ob es hier wirklich ein Beizli gab. Ich öffnete eine Tür und stand in einem Raum, der einer Bauernstube glich. Dort sassen ein älteres Ehepaar und schauten mich an. Freundlich fragte ich, ob dies das Beizli sei. Jaja, nur hereinspaziert, forderte mich die Frau am Tisch. Ob wir was essen könnten fragte ich erneut. Natürlich aber es gibt nur ein Menü. Das war kein Problem für Tobi und mich. Aus puurem Glück fanden wir diese Besenbeiz oberhalb von Lengnau. Klein aber sehr freundlich und das Essen war absolut köstlich. Richtige Hausfrauenkost! Sehr empfehlenswert! Kurz bevor wir gingen, bekamen wir noch einen Dessert offeriert. Es war eine uuuuunglaublich frische und sehr schmackhafte Creméschnitte.  Ich müsste die Adresse Andi Müller übergeben, damit er mir an der nächsten GV eine solche übergeben kann. Die vom Beck Keller hat gegen diejenige vom Sonntag keine Chance. Der Zuckerguss auf der Creméschnitte hatte es jedoch in sich. Man munkelt, dass der Gastgeberin die Kirschflasche aus der Hand gerutscht ist. Die zwei Juniorentrainer verliessen die Gaststätte mit erröteten Wangen.

Wer Lust hat, sich dort einmal zu verköstigen, hier die Internetadresse: www.dorishofladenbeizli.ch

 Wieder in Lengnau angekommen, waren bereits sämtliche Junioren anwesend. Wir wurden, durch Absenzen, von Maurus Mathis, Fabian Alfeld und Jan Stehli an diesem Sonntag verstärkt. Wir wussten nicht so recht, ob Jan schon bereit war, bei einem A Junioren Spiel ins Tor zugehen. Nach einer kurzen Besprechung, entschieden wir uns für einen Einsatz des jungen Ballfängers.

UHC Wehntal Regensdorf vs. Unihockey Tösstal 5:7

 Nach einer kurzen Besprechung in der Garderobe, standen Minuten später, beide Mannschaften bereit für den Spielbeginn. Wir wussten was uns erwarten würde. Tösstal ist kein unbekannter Gegner und ihre Fans sind auch über die Grenzen hinaus bekannt.

Das Spiel begann wie erwartet, nervös, schnell und Körperbetont. Es entwickelten sich Chancen auf beiden Seiten, doch war es Tösstal welche das Skore eröffneten. Doch kurze Zeit später konnten die Regensdörfler durch Jason Berglas ausgleichen. Das Spiel war sehr ausgeglichen und so kamen die Tösstaler erneut zum Führungstreffer! Fabian Alfeld erlöste die Wehntaler mit dem erneuten Ausgleich. Doch die Tösstaler liessen sich einfach nicht abhängen und markierten den erneuten Führungstreffer. Kurz vor der Pause konnte Yanik Heiderich den verdienten Ausgleich wieder herstellen. Es war eine schnell gespielte erste Halbzeit die verdient unentschieden endete. Was das Prädikat Verdient, eben nicht verdient hatte, war die Leistung des Schiris. Man soll ja nicht jammern, aber es war doch einige Male merkwürdig was gepfiffen oder eben nicht gepfiffen wurde.

Die zweite Halbzeit wiederspiegelte die erste wieder. Erneut wurde schnelles und intensives Unihockey gespielt. Dieses Mal war es Adrian Lätsch, der die Regensdörfler das erste Mal in diesem Spiel in Führung brachte! War dies der Durchbruch? Nein. Den Tösstal fand schnell wieder eine Antwort darauf und zog innert kürzerster Zeit auf 6:4 davon. Nun versuchten wir alles und nahmen den Torhüter raus. In Überzahl konnten wir 30 Sekunden vor Schluss nochmals auf 6:5 verkürzen. Dann nochmals ein Angriff vom UHCWR der aber gleich vor dem gegnerischen Tor abgefangen wurde und den in grün spielenden Gegner den alles entscheidenden Treffer zum 7:5 gelang.

Das Fazit des Spiels ist schnell erzählt. Der Einsatz stimmte, es lag nicht am Rookie Torhüter sondern wir verwerteten unsere Chancen einfach nicht. Ausserdem war der Gegner dieses Mal einfach besser. Auch das soll‘s geben ?

UHC Wehntal Regensdorf vs. UHC Elgg 5:3

 Die Niederlage des ersten Spiels war schnell verdaut. Man konzentrierte sich auf den neuen Gegner Elgg. Auch das war eine harte Nuss, die es zu schlagen galt. Ein alt bekannter leitete dieses Spiel. Es war der Schiri, welcher schon das erste Spiel von uns pfiff. Wir wussten also Bescheid. Jedoch hatte man das Gefühl, dass er nach dem ersten Spiel beeinflusst wurde. Man wurde das Gefühl einfach nicht los, dass er die Fehler steht‘s nur bei uns suchte. Sei‘s drum. Das Spiel war wiederum sehr schnell geführt und verlangte von allen ziemlich viel ab. Auch von den Zuschauer. Welche sich auf der Tribüne wunderten, wie sich zwei Damen sich gegenüber unserer Mannschaft aufführten. Von Fairness war nicht mehr viel zu hören. Dies wunderte mich doch ein bisschen. Gespielt wurde auch und zwar sehr gut! Jason Berglas, Justin Artaria und Maurus Mathis brachten die Jungs in hellblau 3:0 in Front. Ein Pfiff und Regensdorf erhielt eine Strafe für Behinderung. Könnte man vertreten, wenn immer so gepfiffen würde. Wir reklamierten nicht und Elgg konnte vor der Pause zum 3:1 verkürzen. In der Pause, wussten wir, dass wir uns nicht provozieren durften. Dies wäre unser Untergang gewesen. Als wir nach der Pause wieder auf den Anpfiff warteten, war unser Schiri noch nicht auf dem Feld. Ich dachte nichts böses als er dann doch mal auftauchte. Er lief aber nicht zum Bullypunkt, sondern direkt zu unserer Bank. Er vermeldete, dass er eine 2 Minuten Strafe ausprechen müsse, wegen unkorrekten Tenü. Die Shirts von Maurus und Fabian waren dunkelblau statt hellblau wie unseres. Naja, klar kann man als Gegner reklamieren, aber es war sehr kleinlich. Und wieder wurde man das Gefühl nicht los, dass da wieder jemand dahinter steckte. Als der Schiri die Strafe dem Spieltisch vermeldete, kam die Grosse Stunde von Herrn Kuhn! Der auch als Marathon Man bekannte Läufer, flitzte wie ein junges Reh über das Spielfeld und rufte wie verrückt: Der Torhüter hat keine Nummer! Damit war klar, was er sagen wollte. Auch wir hätten jetzt ein Recht auf Protest. Ich musste jetzt zuerst die ganze Bank beruhigen, damit wir das Spiel endlich wieder beginnen konnten. Ich sagte Fabio Mathis, welcher als zweiter Assistent agierte, dass wir noch Zeit hätten diesen Protest aus zu sprechen. Jetzt war der falsche Zeitpunkt. Das Spiel wurde doch tatsächlich wieder aufgenommen und die Überzahl überstanden die Jungs tadellos. Doch kurz darauf pfiff der Schiri erneut eine Strafe gegen uns. Stockschlag. Meine Fresse, dachte ich. Drei Drittel hatte dieser Herr keinen Stockschlag gepfiffen und jetzt erhielt man gleich eine 2 Minutenstrafe dafür. Man bereitete sich auf das Überzahlspiel vor. Bei jedem Unterbruch bei dem wir den Ball auf sicher hatten, nahmen wir den Torhüter raus. Dann erneut ein Pfiff und zwei Finger in der Höhe. Verdickt, Zu viele Spieler auf dem Feld. Ja geht’s noch? Unser Torhüter war ja gar nicht im Spiel. Doch auch da hatte man das Gefühl, dass sich der Schiri durch die Zwischenrufe der Zuschauer einlullen lies. Er entschuldigte sich und das Spiel ging weiter. Doch leider waren wir dann ein wenig zu passiv und der Gegner konnte uns den Ball jedes Mal wieder abluchsen. Eins, zwei Mal ging das gut, aber beim dritten Mal kam Valentin Mathis zu spät und Elgg schob den Ball ins lehre Tor. Doch fast eine Minute später traf Yanick Heiderich mit einem schönen Drehschuss zum 4:2! Ich nahm ein Time out als die Elgger zu viert spielten. Ich erklärte nochmals ihre Taktik und sagte meinem Captain, er soll 3 Minuten vor Schluss den Schiri auf das Trikot des Torhüters hinweisen, damit wir dann nochmals in Überzahl agieren konnten. Genau dies passierte und nun musste der Schiri, mit einer Geste die ich jetzt nicht erklären will, dem Gegner eine zwei Minuten strafe aussprechen. Wir waren in Führung und hatten natürlich keinen Stress einen Treffer zu erzielen. Doch als etwa die Hälfte der Strafe abgelaufen war, traf Jason Berglas auf Pass von Maurus Mathis zum 5:2 in die Maschen. Der Jubel unter den Regensdörfler Anhänger war unglaublich! Jetzt nam Elgg natürlich jedes Risiko und spielte steht‘s zu viert  und erzielte prompt kurz vor Schluss noch das 5:3. Jetzt musste man noch 45 Sekunden durchhalten und dann war es soweit! Was für ein Spiel war zu Ende. Es war ein wirklich geiles Spiel! Gratulation meinen Jungs, für diese Reaktion!

Nach dem Spiel zelebrierten wir wieder unser Welle. Dieses mal jedoch nicht alleine. Nein, ich fand dass es beide Mannschaften es verdient hatten bejubelt zu werden. Also zog ich die Mannschaft von Elgg zu uns und wir machten zusammen eine Welle. So sollte Fairplay aussehen, würde ich sagen.

Fazit des letzten Sonntag:

Ich bin jetzt schon seit 20 Jahren Trainer, doch was ich am Sonntag erlebte, übertraf alles. Diese Unfairness von den Fans, ist doch fragwürdig. Sollten sie ein Problem mit mir haben, dann sollen sie zu mir kommen oder mich auspfeifen. Das ist mir scheissegal. Ich bin zu alt mich provozieren zu lassen. Das sieht man schon an meiner Frisur. Aber sich so gegen eine Mannschaft auf zu führen ist untere Schublade. Die Spieler untereinander respektieren sich, dass hat man beim Handshake gesehen. Und so sollte es auch sein. Man muss eine Niederlage eingestehen können und sich über einen Sieg freuen können. Und zwar sportlich und nicht mit irgendwelchen Tricks.

Der zweite Tiefpunkt war der Schiri. Im ersten Spiel gar nichts gepfiffen und im zweiten sehr gegen uns. Natürlich soll man nicht dem Schiri die Schuld zu weisen. Aber es war doch ein wenig auffällig. Zum Glück haben wir gewonnen, ansonsten würde es wieder heissen, wir verloren wegen dem Schiri. Das interessante ist, dass wir bei den B Junioren die besseren Schiris hatten als bis jetzt bei den A Junioren. Das stimmt mich ein wenig komisch. Doch die Hoffnung stirbt zu Letzt, dass sich dies noch ändern wird. 

Wir verabschiedeten uns von den Eltern und den Fans der ersten Mannschaft, die eine tolle Kulisse boten! Herzlichen Dank dafür! 

Als ich am Abend endlich ein wenig Ruhe genoss, liess ich nochmals den Tag an mir vorbei gehen. Was war das für ein Tag. So viel Action hatte ich schon lange nicht mehr. Es zeigte mir nochmals auf wie stark diese Gruppe ist! Wie stark meine Jungs gespielt hatten. Die Enge in beiden Spielen und diese Spannung! Einfach geiles Unihockey!

Darum bin ich Trainer. Gibt es was schöneres? 

Mit sportlichem Gruss 

Patrick Wanner Trainer A Junioren