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United World Games – Ein Krimi wie aus dem Lehrbuc

Geschrieben am 26. Juni 2025 von Marius Künzli

Ein Testspiel mit der halben Truppe gegen die U13 von Züri United, zwei Trainings sowie ein Testspiel gegen Niederhasli. Das war die Grossfeld-Vorbereitung für die aus A und B1-Junioren sowie einigen weiteren Spielern zusammengewürfelte Truppe für die Stufe U17.

Nach einer einmal mehr langen Hinfahrt nach Klagenfurt aufgrund diversen Staus und pumpenvollen Raststätten – es war Fronleichnam und somit Fahrverbot für Lastwagen – kamen wir in Klagenfurt an. Anders als in anderen Jahren hatten wir unser Hotel in Klagenfurt selber, da erstmals die Spiele nicht in Villach, sondern direkt beim Stadion in Klagenfurt (U15) beziehungsweise in der Umgebung (U17) stattfanden.

Nach einer bereits für einige Jungs eher kurzen Nacht gab es um 7:30 ein hervorragendes Frühstück. Danach ging es für die U17 bereits in die Halle zum ersten Gruppenspiel gegen die Tschechen Paskov Saurians. Nach einem guten Einschiessen auf dem Parkettboden schworen die Trainer Jan Stehli, Thierry Joye und Marius Künzli – alles Trainer mit jahrelanger Grossfeld-Erfahrung 😉 – das Team auf das erste Gruppenspiel ein, wie das im Verlauf vor praktisch jedem Spiel erwähnt worden war: Wir, als Kleinfeld-Team dürfen, die Gegner als Grossfeld-Team müssen. Florian Wey fehlte leider gesundheitshalber an der Bande und blieb im Hotel.

Nach einem sehr schnellen und intensiven Spiel, in dem beide Teams zwischenzeitlich in Führung lagen, ging der UHC WR mit einer knappten 5:6 Niederlage, aber mit erhobenen Hauptes vom Feld. Hätten wir vor Spielbeginn gewusst, dass wir bis zur letzten Sekunde mit dem Gegner mithalten und sie sogar ohne Torhüter einschüchtern können, wir Trainer hätten sofort unterschieben. Torschützen waren Jari Eriksen, zweimal Yannick Senn, Nevio Isteri und Killian Vetsch.

In Spiel 2 ging es weiter gegen den UHC Pfannenstil. Natürlich kannte man sich bereits aus vergangenen Jahren und tauschte sich ein wenig mit den Landesgenossen aus. Pfanni hatte Spieler aus der U16 und der U18 dabei, welche teilweise auch schon mit der U21 trainieren. Was da auf dem Feld passierte, überraschte wohl einige. Nach einer sackstarken Leistung lagen wir plötzlich, aber auch nicht unverdient 4:1 in Führung durch Jari, Zachary Steinholtz, Martin Joc und Sven Schnotz. Pfanni kam tatsächlich noch bis zu einem Tor heran, allerdings brachten wir schliesslich den Sieg mit 4:3 über die Zeit. Jeder Block, jeder Zweikampf, jeder Torchance wurde von der Bank frenetisch gefeiert.

Ein Sieg, eine Niederlage: So gingen wir nach dem ersten Tag nach Hause. Und plötzlich sah sich niemand mehr als absoluter Kleinfeld-Underdog, sondern als vollwertiger Gegner auf dem Grossfeld.

Tag 2 fasse ich relativ schnell zusammen:

  • Spiel 1 gegen die Lokalmatadoren aus Klagenfurt: Nach absolut verpennten 25 Minuten und einem 0:2 Rückstand schafften wir es irgendwie, in den letzten 5 Minuten das Spiel zu drehen und siegten mit einem Empty Netter noch 4:2. Erneut Jari sowie Maurus Hänni und zweimal Nick Schürch erzielten die Tore.
  • Spiel 2 gegen die Tschechen aus Pilsen: Wer hoffte, dass wir jetzt endlich wach geworden waren – leider nein. Das Resultat von 0:4 scheint zwar klarer zu sein als es effektiv war, aber es war sicherlich nicht dieselbe Leistung wie noch am Vortag. Überraschend mit wenigen Stunden Schlaf?
  • Spiel 3 gegen Villach (Österreich): Wir wussten, dass wir mindestens einen Punkt holen mussten, um definitiv für den Halbfinal qualifiziert zu sein. Ansonsten hätten wir auf Schützenhilfe hoffen müssen. Vor dem Spiel gab es nochmals eine klare Ansage der Trainer, dass jetzt definitiv der Zeitpunkt gekommen ist, wach zu werden. Und dies zeigte seine Wirkung. Mit einem erneut guten Spiel reichte es zu einem soliden 3:0 Sieg und somit zur verdienten Halbfinal-Quali (Torschützen Killian, Nick und Yannick).

Nachdem wir wieder im Hotel angekommen waren und den Wellness-Bereich des Hotels nutzen, kam die Info, dass wir im Halbfinal erneut gegen Pfannenstil antreten dürfen. Nicht zwingend der gewünschte Gegner, da diese definitiv noch eine Rechnung offen hatten mit uns.

Tag 3 – Sonntag

Man merkte beiden Teams die Anspannung vor dem Spiel an. Und so verliefen auch die ersten Minuten auf dem Feld. Abwartend, sehr taktisch, aber jederzeit bereit, um die Fehler des Gegners auszunutzen. Wir hatten Chancen, sie hatten Chancen. Aber beide Torhüter hielten ihren Kasten dicht. Geduld war gefragt, viel Geduld. Aber Mannschaft spielte das klasse. Wir hatten den Gegner im Griff und kamen immer wieder zu sehr guten Chancen. Leider wollte der Ball nicht rein, so dass es nach 30 Minuten zu einem Penaltyschiessen kann – mit dem schlechteren Ende für uns. So schieden wir – aus meiner Sicht wohl eher unverdient – im Halbfinal aus.

Das Turnier war aber noch nicht zu Ende. Der kleine Final stand eine Stunde später an. Der Gegner hiess erneut Villach. Jetzt hiess es nicht nur mehr «Wir dürfen, sie müssen», sondern «Wir dürfen, sie müssen, aber wir wollen».

Wir überfuhren den Gegner in den ersten Minuten komplett. Der Gegner sah kein Ball. Die überheblichen und nicht ganz spruchreifen Kommentare auf der Bank lasse ich an dieser Stelle mal weg. So zogen wir ohne grosse Mühe 3:0 weg durch Tore von Kili, Nico Joc und erneut Kili. Doch was dann passierte, war kaum fassbar. Nach einigen dummen Aktionen in der eigenen Zone sowie falschen Trainerentscheidungen kam der Gegner plötzlich wieder ran. Zur Pause stand es nur noch 4:3 für uns, Yannick erzielte den weiteren Treffer. Und nach der Pause wurde es überhaupt nicht besser. Es war unfassbar. Nach vorne ging nichts mehr und hinten fiel alles rein. Wir spielten überhaupt nicht mehr unser Spiel, kassierten zwei Penaltys und waren plötzlich mit 4:7 im Rückstand.

Es wurde nicht besser. Wir kassierten eine weitere Strafe. Doch Martin Joc brachte uns mit einem Shorthander nochmals heran. Zuerst die Hoffnung, dann die Ernüchterung. Wir kassierten doch noch das Powerplay-Goal: 5:8. Zu diesem Zeitpunkt verblieben noch etwa 3 Minuten. Es wurden nochmals die letzten Kräfte gesammelt und gefightet. Da fiel das 6:8 erneut durch Martin. Wenige Minuten später machte Sven den Anschlusstreffer zum 7:8. Und in der letzten Minute erzielte Killian das 8:8. Doch was war das? Nach mehreren Minuten annullierten die Schiris den Treffer. Aber es gab nicht etwa Freischlag für den Gegner. Sondern einen Penalty für uns! Kili lief zum dritten Mal an diesem Turnier an. Und versenkte souverän zum zweiten Mal!!!

Die letzten Minuten verliefen hitzig, nachdem einer unserer Spieler einen Schläger ins Gesicht bekam und blutete. Aber die Schiedsrichter liessen weiterlaufen…

Lange Rede, kurzer Sinn: Erneut Penaltyschiessen, erneut brauchte es Nerven aus Stahl. Kili traf, Villach vergab, wir vergaben, Villach traf. Doch Stopp – der Treffer wurde aberkannt, da Ball und Spieler beim Zorro anscheinend nicht mehr in Vorwärtsbewegung war. Wir vergaben. Villach musste treffen: Es lief der Captain an, der bereits zweimal souverän unhaltbar verwandelt hatte. Er schoss – und unser Torhüter Nevio Schmid hält!!!

Sieg und somit Platz 3 für den UHC Wehntal Regensdorf auf der Stufe U17. Es liefen Freudetränen, aber es wurde gefeiert. Was für ein Krimi am Sonntag!

Der Tag wurde mit dem letzten Essen im Stadion, der Abschlussfeier im Strandband Wörthersee und einer langen Heimreise nach Regensdorf beendet. Um ca. 4:30 morgen früh kamen wir schliesslich in Regensdorf wieder an.

An dieser Stelle möchte ich ein grosses Dankeschön aussprechen an die Eltern, welche die Jungs am Donnerstagmorgen ins Wisacher gebracht und am Montagmorgen mitten in der Nacht wieder abgeholt haben. Vielen Dank für das Vertrauen an uns Trainer!

Ebenfalls danke ich Jan Stehli, der die Hauptorganisation übernommen hat sowie den Trainern Thierry, Flo, Lias Riedel, Robin Sandmann und Tobias Reusser. Auch ein Danke an Tristan Dürig, welcher die Spieler organisiert hat.

Vielen Dank auch an jeden einzelnen Spieler für seinen Einsatz an diesem Turnier. Es ist uns Trainer bewusst, dass nicht alle gleichviel zum Einsatz gekommen ist. Trotzdem haben alle zum Erfolg der Mannschaft beigetragen und dafür sind wir sehr dankbar.

Ein weiteres Dankeschön geht an unseren Carchauffeur Simon, welcher uns alle Wünsche erfüllt hat, auch wenn teilweise trotz schwieriger Umstände.

Auch danke ich unseren beiden Sponsoren Werner Mathis AG und E. Meier Gartenbau AG, die uns finanziell unterstützt haben. Auch der Verein hat in diesem Jahr wieder einen Beitrag geleistet, um diese tolle Erfahrung den Jungs zu ermöglichen.

 Die Zeit wird ergeben, ob und in welchem Rahmen der UHC WR nächstes Jahr wieder am UWG dabei ist. Bis dahin wünsche ich eine erfolgreiche Saison in der heimischen Meisterschaft!

Marius

Juniorenobmann

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