Unihockey

Wehntal

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Regensdorf

C-Junioren schnuppern an der Regionalmeisterschaft

Geschrieben am 5. Januar 2020 von Silvio Vitelli

Liebe Sportsfreunde

 

Letzten Samstag befanden wir uns im «Maracana» des Unihockeys in Uitikon Waldegg.

Wir hatten alle eine eigene Garderobe, jede Mannschaft erhielt einen Hallenschlüssel, um sich in den 4 Einspielhallen einzuspielen. Als Welcome-Drink erhielt jede Mannschaft einen 24er Pack Focus Water und jeder einzelne Spieler wurde von Gemeindepräsident persönlich begrüsst. Geschweige von den Tribünen, die Fans waren noch nie so nahe am Geschehen dabei. Man konnte schon fast sagen, wir hatten die Fans die uns den Rücken stärkten. Spass beiseite, es ist wirklich schade, dass so eine Halle als Austragungsort für eine Meisterschaftsrunde benutzt werden darf. Das Pächterried in Adlikon ist sogar grösser und das ist leider kein Scherz. Wir mussten uns in dem kleinen WC-Gang aufwärmen und hatten keine Möglichkeit Hallenluft zu schnuppern ausser in den Halbzeitpause. Auch das war kaum effektiv, da die Halle nur einen Eingang hatte und Fans, Spieler, Trainer und Schiris während der Pause durchmussten, um den Sitzplatz wieder einzunehmen und so immer durch unsere Aufwärmübungen durchmarschierten. Die Wechselzonen waren hinter dem Tor und sehr klein, sodass das Spiel sehr hektisch wurde beim Wechseln. Die Eltern durften mal «Spielerbank»-Luft schnuppern und hatten das Privileg das Teamgeschehen aus ganz nahe mitzuverfolgen, denn die Sitzbänke waren nicht übertrieben 40 Zentimeter hinter den Spielerbänke positioniert. Falls jemand von gestern ein Pfeifen in den Ohren hat, das waren nicht die Rufe der Coaches! J Ich denke, viele Eltern sind froh, dass die nächsten Hallen wieder weit entfernte Fanzonen haben. Auf jeden Fall war es eine enorme Umstellung zu der mega Halle in Baar.

 

Wir hatten uns den Umständen entsprechend eingespielt und uns in den 5-Teams-Garderoben eingezwängt und eingestimmt für die Partie gegen Lenzburg. Rückblickend auf das erste Spiel gegen Lenzburg, hatten wir die Spieler darauf aufmerksam gemacht, dass wir die ersten Spielminuten nicht verschlafen dürfen und wir von Beginn weg, den Weg zum Tor finden mussten. Nach dem kurzen Einspielen begann die erste Partie.

 

UHCWR: UHC Lenzburg III

 

Bevor die Top-Partie begann, zwang uns der Schiedsrichter unsere Gasttrikot anzuziehen. Da nur die erste Mannschaft in der 1. Liga die Trikots benutzt, und die Junioren keinen zweiten Trikotsatz besitzen, hatten wir keine Möglichkeit das Trikot zu wechseln. Auch der Schiedsrichtertisch hatte keine Überzieher, so hatte ich die Idee unsere Trikots umzudrehen, sodass sie zu weissen Shirts wurden. War zwar ein Bisschen ungewöhnlich zu sehen, aber was tut man nicht für den lieben Schiedsrichter. Nun war alles bereit. Ready, Steady, Go. Beide Mannschaften starteten wie der Blitz und begannen durch schnelle und weite Abschlüsse die Torhüter in Verlegenheit zu bringen. Solche Schüsse brachte unser Torhüter T. Hufschmied nicht aus der Reserve und so musste man sich war Besseres ausdenken. Die Lenzburger kamen mit einem Konter zum Eröffnungs- und Führungstreffer nach knapp 2 Minuten Spielzeit. Wir hatten in der Offensive den Ball verloren und konnten keinen Mann zwischen Tor und Torhüter bringen. Nach dem Tor konnten wir nicht spielbestimmen sein und haben mehr reagiert anstelle von agieren. Die Folge davon war, dass wir eine 2 Minuten Strafe wegen zu geringen Abstands zum Freistoss einnehmen mussten. Das war nicht der Start, denn man sich als Trainer wünschte. Trotzdem liessen wir nicht unsere Köpfe hängen und setzten auf unsere Boxplay-Linien, um die Strafe über die Runden zu bringen. Wir hatten die Situation gut unter Kontrolle bis wir in den letzten 20 Sekunden uns einen fatalen Ballverlust in Unterzahl erlaubten und danach der Gegner mit einer 2:0 Situation einfach einnetzen konnte. 2 Tore Rückstand… Wer unsere Mannschaft kennt und einige Spiele von uns mitverfolgt hatte, wusste was nun geschah. Die Blöcke begannen richtig gutes Unihockey zu spielen und riss die Lenzburger Verteidigung wie eine mexikanische Piñata auseinander. Trotz Feuerwerk in der Offensive, brannte der Busch in unserer Defensive lichterloh, da man öfters den Mann hinter dem Rücken vorbeiziehen liess und so auf Querpässe anfällig war. Hattrick-Meister L.Egger und Brechstange S. Schnoz waren die Torschützen in der Halbzeit. Der Score lautete 4:4 zur Halbzeit.

 

Nach einer kurzen Team Rede in den Katakomben und einige taktischen Anweisungen, starteten wir in den zweiten Durchlauf der Partie. Ich weiss im Nachhinein nicht mehr, was ich genau gesagt hatte, aber es hat sowas von gefruchtet. Die Mannschaft kam mit einem völlig anderen Spirit aus der Garderobe und zeigte Biss bei jedem Zweikampf. Innerhalb von 90 Sekunden liess L. Egger mit seine persönlichen 4. und 5. Treffer den Score auf 6:4 steigen. Es waren sicherlich die einfacheren Sorten von Toren, da zweimal J. Eriksen den Ball mit einem Backhand-Zuckerpass durch zwei Gegner spielte und so der mutterseelenalleingelassene L. Egger nur noch einnetzen musste. Jetzt stimmte das Gesamtpaket und wir waren nicht mehr zu bremsen. K. Vetsch mit einem frechen «Buebetrickli» und S. Schnoz mit einem Gewaltschuss erhöhten den Score auf 8 zu 5 und das 6 Minuten vor Schluss. Auch das 4:3 der Gegner brachte uns nicht aus der Ruhe, sondern bescherte uns mit einem weiteren Treffer ins leere Tor von P. Jordi. T. Schneider durfte in der Partie debütieren und wir sehnten uns langsam an einem klaren Sieg. L. Egger wollte unbedingt nach den Ferien backen und so erzielte er mit einer simplen Freistossvariante mit einem Slapshot das 10:5. Aus und vorbei, die Regensdorfer gewannen verdient 10:5 gegen ein starkes Lenzburg.

 

 

UHC Wehntal Regensdorf I vs. UHC Lenzburg III 10:5 (Matchstatistik anzeigen)

 

Während der einstündigen Pause durften wir die Jonglierkünste von den mitgereisten S. Mathis und L. Rabaglio bestaunen, man merkt das die Stickhandling-Challenges Früchte tragen… 😉 Es macht immer wieder Freude alte Freunde und Spieler zu treffen und das noch Auswärts bei so schwerwiegenden Spielen.J Da wir nur ein Spiel Pause hatten, beliessen wir es auf ein fokussiertes, kurzes Einspielen, sodass wir nicht zu viel Kraft verlieren für das zweite Spiel.

 

Der Druck war riesig, wenn wir die Partie gegen Floorball Albis gewannen, würden wir mit 4 Punkte in Führung vor allen anderen Kontrahenten gehen und das mit noch 8 möglichen Punkte. Bei einer Niederlage würde es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen kommen zwischen uns und Albis, mit dem Hintergedanken, dass wir bereits zweimal gegen sie verloren hatten und uns die Meisterschaft in der letzten Partie ausgerechnet gegen Albis erkämpfen mussten. Was noch dazu kommt, ist das wir uns keinen Fehlschritt gegen die anderen Gegner erlauben dürfen. Ich versuchte die negativen Aspekte zu verschweigen und die Jungs für eine Performance auf Höchsten Niveau einzustimmen. Mit dem Anpfiff des Schiedsrichters begann die zweite Partie für die C-Junioren aus Regensdorf.

 

UHCWR: Floorball Albis I

 

Los ging die Partie gegen Floorball Albis. Das war die Partie aller Partien! Wir starteten im Gegensatz zur ersten Partie gut und konnten den Ball gut laufen lassen. Nach einem verkorksten Auslösungspass konnten die Albiser den Ball abfangen und für das 1:0 einnetzen. Wir liessen uns nicht beeindrucken und spielten unser Unihockeyspielweise weiter. Nach guter Auslösung dribbelt sich J.Eriksen frei und sucht den Pass zu P. Jordi. Er liess sich nicht zweimal bitten im Slot und hämmerte den Ball ins hohe Eck. 1:1! Die Freude hielt nur kurz an. Als wir Wechseln wollten, machten die Albiser ordentlich Druck und gewannen hinter dem Tor den Ball. Danach zog der Gegenspieler um das Tor und netzte mit einem «Buebetrickli» das 2:1 für Albis ein. So eine sch…..öne Idee eine Wechselzone hinter dem Tor einzurichten. Auch das liess uns nicht aus der Ruhe. Darauf leitete D. Meier einen guten Spielzug ein, indem er mit seinen flinken Zickzack Bewegungen den Gegner links liegen liess und den Ball an S. Schnoz übergab. S. Schnoz bewies das er nicht nur Tore schiessen kann, sondern auch den Mitspieler sieht (so hoffe ich auf jeden Fall) und spielte den Ball quer an N. Gutweniger, der gekonnt den Torhüter hinter sich greifen liess. Die beiden Kontrahenten spielten auf Augenhöhe und schenkten sich nicht. Vor lauter Anspannung lief ich hin und her an der Bande. Entschuldigung an alle Fans, die hinter mir waren! Nach zwei ästhetisch schönen Treffern von K. Vetsch auf Zuspiel von J. Rabaglio und T. Neururer endete die Halbzeit mit dem Spielstand von 4:4.

 

In den Kabinen forderten wir die Jungs nochmals alle Kräfte zusammenzunehmen und auf jeden Ball zu kämpfen, denn die Partie würde nicht die Mannschaft mit den besseren Spielzügen, sondern die mit dem grösseren Willen gewinnen. Nach der Pause spielten die Albiser gute Chancen aus und trafen zweimal innert kürzester Zeit. Wir waren nun wortwörtlich mit dem Rücken zur Wand und mussten nun eine doppelte Führung aufholen. Wer diese Mannschaft kennt und einige Spiele von uns mitverfolgt hatte, wusste was nun geschah…Kaum war das Bully angepfiffen, löste P. Jordi gut aus und spielte J. Eriksen frei. J. Eriksen legte den Ball zwischen die Beine durch an L. Egger der den Ball pflückte und die Plastikkugel mit einem gezogenen Schuss im Netz des Albiser Torhüter zappeln liess. Das war der Anschlusstreffer! Wir nutzen das Momentum des Blocks aus und liessen sie sich für einen weiteren Einsatz aufstellen. Das Bully wurde sofort gewonnen und man suchte gar nicht den Weg hinter das eigene Tor, sondern spielte den Ball in die Tiefe wo J. Eriksen den Ball gut abschirmte. Er lief hinter dem Tor durch und legte den Pass auf P. Jordi, der den Ball ins Tor beförderte. Das war der Ausgleich, was für ein Doppelschlag! Das Tor warf uns zurück in die Partie und die mitgereisten Fans waren aus dem Häuschen. Wir erhielten nun lauthalse Unterstützung von den Fans, was die Albiser wacklige Knie bereitete. Jetzt kamen alle Blöcke richtig gut in Fahrt und liessen den Albiser keinen Spielraum, sodass sie nicht von ihrem Tor aus nach vorne zu kamen. Wir machten ordentlich Druck und provozierten so viele Fehler des Gegners. So konnten wir durch 4 Treffern von 2x L.Egger, K. Vetsch, J. Eriksen uns eine 10:6 Führung ausspielen. Kurz vor Schluss entschloss ich mich auch in dieser Partie einige Spielminuten für T. Schneider zu schenken, doch der Moment war von mir sehr schlecht ausgewählt, da die Albiser ordentlich Druck machten und ich dem armen T. Schneider keine Minute gab sich einzuwärmen. Wir kassierten zwei schnelle Tore, die mich zur Entscheidung brachten, den Torhüter nochmals zu wechseln. Das war ein klassischer Coachingfehler, denn ich mir nicht erlauben darf. Trotz dem Spielstand von 10:8 liessen wir nichts mehr anbrennen und spielten die letzten zwei Minuten gekonnt ab. Nach 40 Minuten Spielzeit lautet der Spielstand 10:8 für die Regensdorfer!

 

UHC Wehntal Regensdorf I vs. Floorball Albis I 10:8 (Matchstatistik anzeigen)

 

 

Freude herrschte, da wir uns nun mit 4 Punkten vom Zweiten distanzieren konnten. Alle Junioren strahlten wie Marienkäfer, denn sie wussten, dass sie auch heute immenses geleistet hatten. Auch das Einseifen meines Griffbandes von den Gegenspielern in der Kabine und das Nässen von G.Perschl Trainerhose, liess unsere Freude nicht bremsen, obwohl es sehr unsportliche Geste waren. Jetzt müssen wir in den nächsten zwei Spielrunden weiterhin Gas geben und uns nicht auf den Lorbeeren ruhen, denn es ist noch nichts entschieden. Erst wenn alle Spiele durch sind und die letzte Spielminute im letzten Spiel abgelaufen ist, dürfen wir die Erfolge ausgiebig feiern. Nichtsdestotrotz schnuppern wir an dem Meisterschaftstitel und möchten den auch Ende Saison nach Hause bringen. Wir geben alles und freuen uns auf das grosse Saisonfinale!

 

Spieler des Tages:

 

An diesem Samstag hat kein Spieler über alle brilliert, sondern es war die Mannschaft als ganze Einheit, die uns beide Siege beschert hatte. Jeder Spieler gab immer 110% und war sich nicht zu schade, um auch einen Schuss abzukassieren, den Ball nachzurennen oder nach Blessuren von einem Zweikampf weiter zu spielen. Auch die Entwicklung dieser Mannschaft fällt auf. Im Trainingsweekend und in den ersten Meisterschaftsspielen hatten wir einige ordentliche, schmerzhafte Abreibungen einstecken müssen. Und nun sind wir die Mannschaft, bei denen die Gegner von Beginn weg mit zwei Blöcken durchspielen müssen, um uns zu bremsen. Und zu guter Letzt ist der Charakter und der Zusammenhalt dieser Mannschaft, die uns so stark macht, da wir trotz enormen Leistungsdrucks vom Resultat oder von der Tabelle uns nicht beeinflussen lassen und dann in den wichtigen Momenten der Partie die Zündschnur anzünden und die gegnerische Mannschaft bombardieren.

 

Wir Trainer können nur den Hut abziehen, echt tolle Leistung Jungs!!!

 

In zwei Wochen wird die nächste Meisterschaftsrunde in Meerenschwand stattfinden. Falls wir beide Spiele gewinnen und Albis eine Partie verliert, dürfen wir uns an diesem Wochenende Meister nennen. Bei zwei Siegen beider Mannschaften, müssten wir beide Partien verlieren und Albis beide gewinnen und dabei eine Tordifferenz von 15 Toren gutmachen. Wir dürfen uns nicht von den Punkten ablenken lassen, sondern die letzten 4 Spiele wie Finalspiele bestreiten! Es bleibt auf jeden Fall sehr spannend.

 

Sportliche Grüsse

 

Silvio