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Aktivenabteilung UHC WR, Quo vadis?

Geschrieben am 20. Mai 2018 von Fabian von Allmen

Etwas mehr als sechs Jahre ist es her, als das damals neu formierte Herren 1 in seiner Premierensaison den direkten Aufstieg in die zweithöchste Liga bejubeln durfte. Die Mannschaft war ein Jahr zuvor – also im Frühling 2011 neu gegründet worden, während die bestehenden Teams in der internen Hierarchie den „jungen Wilden“ Platz machen mussten. Dies war Teil eines zuvor festgelegten Plans um dem Problem der „überalternden“ Herrenmannschaften entgegenzuwirken.  

Herausforderung Juniorenintegration

Der UHC WR gehört zu den grössten Kleinfeldvereinen der Schweiz – sechs Aktivmannschaften bleiben schweizweit unerreicht. Die Herausforderungen sind jedoch grundsätzlich die gleichen wie bei kleineren Vereinen, die eine breite und solide Juniorenabteilung führen. Im Gegensatz zum Grossfeld stossen auf dem Kleinfeld die Junioren wesentlich früher zu den Aktivmannschaften. Die Integration von jungen Spielern in gestandene Teams mit erwachsenen Spielern stellt für die jungen wie für die älteren Spieler eine Herausforderung dar. Verlassen Junioren A Spieler ihre Mannschaft und stossen zu einer Aktivmannschaft, rutschen junge B-Junioren nach, während bei den Aktivmannschaften Spieler ihre Mannschaft aus Eigeninitiative verlassen und so Platz schaffen. Diesem Umstand ist es wohl hauptsächlich geschuldet, dass der UHC WR mittlerweile mit sechs Aktivmannschaften präsent ist. Die wenigen Austritte bei den Aktiven sind sicherlich positiv zu werten, führen aber zwangsläufig auch zu jährlichen Herausforderungen, wenn es darum geht Junioren in die Welt der Aktiven zu überführen.

Eine Pauschallösung für die verschiedenen Herausforderungen gibt es nicht. Dennoch versucht der UHC WR hier bestmögliche Lösungen zu erarbeiten. Die im Jahr 2010 ausgearbeitete Strategie hat bis heute Gültigkeit. Damals wurde festgehalten, dass in einem ersten Schritt eine neue erste und zu gegebenem Zeitpunkt eine neue zweite Mannschaft jeweils auf Basis eines mehrheitlichen jungen Kaders gebildet werden soll. Der langfristige Plan sah vor, dass sich die erste Mannschaft etappenweise an die besten Teams in der Kleinfeldszene herantastet und irgendwann von der höchsten Liga grüsst. Mit einer zweiten jungen Mannschaft schafft man nicht nur Platz für die Aufnahme der vielen Junioren, sondern bildet die noch heranreifenden Spieler weiter aus mit dem Ziel, den einen oder anderen Spieler später im Fanionteam zu integrieren.

Erfolgsgeschichte Herren 1…

Der erste Teil dieses Planes konnte erfolgreich umgesetzt werden. Mit einem Mix aus Junioren, jüngeren bestehenden Herren 1 Spielern und Neuzuzügen entstand im Frühling 2011 die neue erste Mannschaft. Ungeachtet der vielen Skeptikern, die der ersten Mannschaft nicht viel mehr als den direkten Abstieg in die vierte Liga zutrauten, marschierte das junge Team durch die erste Saison und stieg sogleich auf. Mittlerweile hat die erste Mannschaft die vierte Saison in der höchsten Kleinfeldliga hinter sich und darf sich nach überstandenen Playout-Spielen auch nächste Saison mit den Besten messen.

Der zweite Teil der Strategie war hingegen bis jetzt (noch) nicht von Erfolg gekrönt. Erst im Jahr 2016 sah man eine Chance eine weitere Mannschaft ins Leben zu rufen. Die neuformierte Mannschaft blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück und zerbrach schlussendlich aus den verschiedensten Gründen. Nach rund einem Jahr musste man konsterniert zur Kenntnis nehmen, dass man mit dem Plan gescheitert war. Bei der Ursachenforschung kristallisierte sich unter Anderem das Fehlen eines vollamtlich engagierten Trainers als einer der Hauptgründe heraus.

…und Neuanfang Herren 2

Zwei Jahre später unternimmt der UHC WR einen weiteren Versuch ein neues „Farmteam“ aufzubauen. Mit Patrick Wanner konnte bereits im Herbst 2017 eine Vereinbarung getroffen werden, dass er sich dieser Herausforderung annehmen und zusammen mit einem Grossteil seiner aktuellen Junioren den Schritt von den Junioren A zu den Aktiven wagen wird. Sein alternatives Angebot, das Amt des Juniorenobmannes zu übernehmen, wurde vom Vorstand dankend abgelehnt, da es im Kleinfeldunihockey praktisch unmöglich ist Herrentrainer zu finden. Das Angebot von Patrick Wanner ist für den UHC WR ein absoluter Glücksfall und die entstehende Chance muss genutzt werden, da sie sich nicht so schnell wieder ergeben wird. Es liegt auf der Hand, dass diese Mannschaft für den Verein – auch im Sinne der Fortführung der grossartigen Juniorenarbeit – im Moment eine äusserst hohe Priorität geniesst und alles dafür unternommen werden muss, dass diese Mannschaft aufgebaut werden kann. Dass deshalb andere Teams Kompromisse eingehen müssen, nimmt der Vorstand zurecht in Kauf.

Vertrauen und Geduld sind gefragt

Die neue Mannschaft wird voraussichtlich in der fünften Liga starten. Für Einige mag dies unverständlich sein, der Vorstand und auch Patrick Wanner waren sich von Anfang an einig, dass dies der Mannschaft nicht schadet. Auch hier hat die Erfahrung gezeigt, dass Überforderung und sportlicher Misserfolg absolutes Gift sein können. Es gibt also keinen Grund die Mannschaft unnötigerweise in einer höheren Liga zu platzieren. Das mittel- bis langfristige Ziel ist selbstverständlich eine möglichst hohe Ligaqualifikation. Für den Moment geht es jedoch primär darum eine stabile Mannschaft zu bilden, die viel lernt und Erfahrungen sammelt und die auch nächste Saison noch existiert. Wenn sich dies mit sportlichem Erfolg paart, dann ist das für alle Beteiligten umso schöner.

Der Vorstand ist davon überzeugt, dass mit dieser Lösung die angestrebten Ziele erreicht werden können. Was der Verein und die zweite Mannschaft jetzt brauchen ist aber vor allem breites Vertrauen und weniger Skepsis. Das Bilden einer neuen Mannschaft ist mit der Kaderbildung nicht abgeschlossen, sondern ein mehrjähriger Prozess, der Geduld und viel Arbeit benötigt. Es wird nicht von Anfang an alles reibungslos funktionieren und es werden nie alle mit den Entscheidungen des Vereins einverstanden sein. In einer solch wichtigen Phase geht es jedoch auch darum, seine persönlichen Bedürfnisse und Ansprüche hinter die des Vereins zu stellen und alles dafür zu tun, dass sich der Verein im Sinne aller Mitglieder weiterentwickeln kann.

Und die anderen?

Die Aktivenabteilung des UHC WR besteht selbstverständlich aus mehr als nur dem Herren 1 und Herren 2. Tatsächlich werden für kommende Saison, wie eingangs erwähnt, insgesamt sechs Mannschaften gestellt.

Diese Mannschaften sind für den Verein enorm wichtig, weil viele Aktivspieler auch bedeuten, dass es viele Erwachsene gibt, die den Verein in irgendeiner Form unterstützen können. Diese Aktivmannschaften laufen seit Jahren völlig selbständig und melden ihre Bedürfnisse beim Vorstand an. Das hohe Alter in einigen dieser Teams macht es jedoch immer schwieriger oder sogar unmöglich einzelne Junioren zu platzieren. Ein Grossteil dieser Teams stellt auch nicht mehr ambitionierte Ziele, sondern den gesellschaftlichen Aspekt in den Vordergrund.  Dies ist mitunter ein Grund, dass diese Mannschaften im Rahmen der Gesamtstrategie nicht unbedingt von Bedeutung sind und sich auch eher mal mit einer Kompromisslösung abfinden müssen.

Mit dem Herren 3 existiert noch eine weitere Mannschaft, welcher unter der Regie von Bruno Böller und Jan Meier zwei Mal pro Woche trainiert und ebenfalls sportliche Ambitionen angemeldet hat. Aufgrund einiger Abgänge war bis vor kurzem unklar, ob die Mannschaft aufgelöst werden muss. Nach verschiedenen Gesprächen wurde entschieden, dass die Mannschaft vorerst bestehen bleibt und im Laufe der Saisonvorbereitung entschieden wird, ob das Team weitergeführt werden kann. Als ehemalige zweite Mannschaft ist hier sicherlich auch Potential vorhanden und schafft für den UHC WR noch mehr Möglichkeiten seine Junioren leistungsgerecht in der Aktivenabteilung zu platzieren. In diesem Sinne muss auch an dieser Stelle alles unternommen werden, um das Team zu stabilisieren und das Kader zu vergrössern. Interessierte Spieler haben im Herren 3 die Möglichkeit in einem ambitionierten Umfeld zwei mal wöchentlich zu trainieren und dürfen sich ungeniert für ein Probetraining melden.

Der Krux mit den Namen

Es ist nicht das erste Mal, dass es zu Umstrukturierungen in der Aktivenabteilung kommt. Bereits in der Vergangenheit mussten Teams aufgelöst oder neu gegründet werden. Dies führte schon früher immer wieder zu einem Durcheinandern bei der Benennung und auch zu Enttäuschungen, weil man plötzlich beim Verband unter einem anderen Namen gelistet wurde.  Tatsächlich ist es so, dass die Nummerierung bei swiss unihockey von den Vereinen nicht beeinflusst werden kann und die Teams nach Liga-Zugehörigkeit einfach durchnummeriert werden. Es ist also davon auszugehen, dass das neue Herren 2 schlussendlich bei swiss unihockey als Herren IV gelistet sein wird. Dies ist im Moment jedoch noch nicht ganz klar, weil es bei Teamneuanmeldungen durchaus möglich ist, dass man einen „Startplatz“ in der vierten statt in der fünften Liga zugesprochen bekommt und sich dadurch die Nummerierung wieder verschiebt.

Der UHC WR wird seine Aktivenabteilung auch zukünftig selber nummerieren und die Team unter entsprechenden Namen auf der Website aufführen. Sobald bekannt ist, welche Teamqualifikationen der Verband vornimmt werden intern die Teams informiert über die korrespondierende Nummerierung bei swiss unihockey.