Unihockey

Wehntal

Club

Regensdorf

Das war’s, auf Wiedersehen!

Geschrieben am 25. März 2018 von Patrick Wanner

Am 18. März meldete sich doch wahrhaftig nochmals der Winter zurück. War dies der Grund, dass ich bereits um 06.00 Uhr wach in meinem Bett lag? Oder war es die Nervosität, dass es meine allerletzte Meisterschaftsrunde bei den Junioren war? Ich wusste es nicht. Ich machte mich bereit, dass letzte Mal meine Herzensdame zu streicheln, damit sie mir ihren braunen schaumigen Trank in meine Tasse goss. Ich genoss meinen Nespresso in aller Gemütlichkeit, bis Tobias vor meiner Tür stand.

Wir zogen los um pünktlich am Treffpunkt zu sein. Diverse Eltern warteten bereits schlotternd in der Winterbrise und beteten, dass ich das Zeichen zum ab fahren geben würde. Ich erlöste sie gerne, da es mir gröber um den Arsch zog. Der Tross zog los Richtung Spreitenbach in die Dreifachhalle. Wir hatten mit dem Team folgendes abgemacht:

Wenn wir das erste Spiel gewinnen, werden wir das zweite etwas spezieller spielen als üblich. Das Mini Ziel, welches wir noch hatten, war der zweite Platz zu halten. Wir machten ab, dass wir im letzten Spiel der Saison mit vier Torhütern spielen würden. Unsere Torhüter würden als Feldspieler agieren und für jeden Block (4) wäre ein Torhüter zur Verfügung gestanden. Dass heisst, bei jedem Wechsel der Blöcke würde auch der Torhüter wechseln. Sehr kompliziert jedoch spassig zum Abschluss!

Meine Jungs verschwanden schnell in den Garderoben und machten sich bereit, sich ein zu wärmen. Da rief ich hinterher, dass ich die Bälle vergessen hatte. Das fing ja gut an. War es doch die Nervosität?

Als Tobi seine letzten zwei Spielberichte ausfüllte, beantwortete ich diverse Medienanfragen. Es war was los in Spreitenbach! Stefan Klein jagte uns auf die Tribüne hinaus und wedelte hektisch mit seinen Armen. Irgendwie hatte ich einige Mühe mit der Zeichensprache des Porschefahrers. Erst als er einen schwarzen Stoff in die Höhe hievte, sah ich, dass man extra Shirts für die Jungs und den Trainerstab anfertigen liess! Was für eine Coole Idee!

UHC Wehntal Regensdorf vs. UHC Wild Pigs 8:1 (Matchstatistik anzeigen)

 Doch nun war alles bereit für das erste Spiel. Es verlief eigentlich wie es musste. Die flitzigen Jungs aus dem sonnigen Wehntal hatten ihre Gegner problemlos im Griff. Man merkte jedoch schon, dass nicht alle der Jungs wirklich ausgeschlafen waren! Naja, was soll’s dachte ich mir. Es ist die letzte Runde und die wollen wir noch geniessen. So verging doch einige Zeit, bis der erste Treffer für Regensdorf viel. Ich würde ja gerne die genaue Reihenfolge der Torschützen und Assistgeber  niederschreiben. Doch aus irgendwelchen mysteriösen Gründen sind die Statistikblätter unauffindbar…..

Ach was soll’s. Ich werde einfach die Tore ein wenig verteilen. Wen interessiert die Statistik am Schluss?

Zur Pause stand es 4 oder 5:0. Das weiss ich jetzt nicht mehr so genau. Wir wollten nur noch versuchen, endlich einen Shotout zu erzielen. Doch nicht lange nach der Pause, viel doch prompt nach einem Fehler, der Ehrentreffer der Andelfinger. Da musste ich doch handeln! Valentin Mathis musste sofort auf die Ersatzbank und Jahn Stehli Platz machen! Dieser hielt in der Folge seinen Kasten rein! Natürlich war dies abgemacht mit den Torhütern. Das Spiel war fair und hatte durchaus Unterhaltungswert! Nun ging das Spiel nicht mehr lange und wir hatten noch ein Problem. Anthony Vella hatte noch kein Tor in dieser Meisterschaft erzielt! Diese Statistik musste geändert werden! Ab sofort durfte der wirblige Italiener zusammen mit den zwei Haudegen des Unihockey’s, Jason Berglas und Janis Mühlebach,  spielen. Es dauerte doch ein kleines Momentchen, bis Tony vor dem Tor stand und den Ball auf dem Stock hatte um ein zu netzen. Doch was war das? Dieser Ball ging doch wahrhaftig nicht rein! Doch seine starken Mitspieler ergatterten sofort wieder den Ball und spielten Tony erneut im Slot an. Er versuchte es mit einem Direktschuss! Doch der Goalie parierte und Tony prüfte mit einem Nachschuss erneut den Torhüter. Doch auch dieses Mal, ging der Torhüter als Sieger hervor. Aber beim dritten Nachschuss, klappte es dann doch noch! Endlich ein Tor für Tony!  Die ganze Mannschaft stürmte auf’s Feld und erdrückte fast den kleinen Tony. Das war schon ein Gaudi. Doch die Zeit lief und kurz darauf Pfiff der Unparteiische ab. Damit war auch klar, dass wir den zweiten Platz auf sicher hatten und das letzte Spiel funny mässig gestallten konnten.

 Doch das grosse Entsetzen kam kurz nach Spielende des ersten Spiels. Schnell verbreitete sich das Gerücht, dass Cevi Gossau nicht antreten würde. Was für eine Enttäuschung! Doch, noch hatten wir Zeit, bis das Spiel begann. Je näher die Spielzeit heranrückte, desto mehr sah es so aus, als käme unser Gegner nicht mehr. Wir sassen in der Kantine und der Hotdog Umsatz schnellte um das 300% nach oben! Ja auch dies war anders als in all den Jahren zuvor. Unsere Jungs durften sich doch tatsächlich zwischen den beiden Spielen mit Hotdog verpflegen. Wir besprachen das weiter Vorgehen, sollten die Gossauer tatsächlich nicht erscheinen. Ein Testspiel gegen einen anderen Gegner wäre eine Variante gewesen. Aber wer? Da dachten wir, dass wir ein Spiel gegeneinander spielen würden. Ein Team Tobias und ein Team Wanner. Wir fragten unseren Schiedsrichter, welcher sowieso pfeifen sollte, ob er für unser eher spezielles Spiel die Regie übernehmen würde. Dies tat er sehr gerne. Ob dieser Geste darf man auch einmal ein grosses Kompliment aussprechen. Er hätte ja auch seine Pause geniessen können. Herzlichen Dank für diesen Einsatz!

Nun stand es also fest. Wir spielten gegeneinander. Wir versammelten uns unten in der Spielhalle und  setzten die Mannschaften zusammen. Die Spieler welche in den Torhüter Ausrüstungen steckten war es nicht mehr so wohl…..

Irgendwie war es sehr komisch. Meine Karriere als Juniorentrainer war beendet, weil der zweite Gegner nicht kam. Kein Spiel mehr, wo ich nochmals alles geben konnte, um meine Jungs an zu peitschen. Das war schon ein wenig schade, so ab zu treten.

Da hatte Tobias seinen kleinen grossen Auftritt. Er versammelte die ganze Mannschaft und sprach irgendwas von Eulen und so. Ich verstand nicht recht, was er sagen wollte und schon hatte ich ein Übergrosses Eulenkostüm in der Hand. Alle lachten und jetzt wusste ich was es geschlagen hatte. Geplant war nämlich, dass Tobias und ich als Eulen an der Bande stehen würden. Wir zogen uns zu einem Federvieh um und waren bereit unser letztes Spiel in Angriff zu nehmen. Beide Mannschaften marschierten, angeführt der beiden Eulen, in Richtung Mittelkreis. Da stellten wir uns Richtung Tribüne auf und warteten darauf mit dem Spiel zu beginnen. Da wurden noch Geschenke verteilt! Ha, jetzt weiss ich was ich Zukunft machen werde. Ich leite ab sofort nur noch die letzten Spiele einer Meisterschaft!

Die beiden Mannschaft stellte sich auf und unser Schiri Pfiff zum Spielbeginn. Es war ziemlich warm in diesem doch eher dicken Kostüm. Da kam einem Spieler doch tatsächlich in den Sinn, dass auch wir spielen sollten. Naja warum nicht, dachte ich mir und zog die Hallenschuhe an. Doch nach den ersten Einsätzen merkte ich, dass ich nicht mehr zwanzig bin und ich vielleicht vorher den Pullover und das Shirt unter dem Kostüm hätte ausziehen sollen. Aber es war eine riesen Gaudi! Viele Spieler anderer Juniorenmannschaften schauten uns zu und hatten ihren Spass. Auch die mitgereisten Eltern johlten uns zu und peitschte, dass jetzt doch ein wenig konditionell am Arsch hinkende Trainerduo, steht‘s nach vorne.

Nach diversen Toren, Platzverweisen und zwei Penalty, welche souverän von beiden Coaches verwandelt wurden, kam der Schlusspfiff!

Jetzt war es also soweit. Dies war der definitive Schlusspfiff für mich. Die Juniorenzeit war zu Ende. Natürlich war es kein Meisterschaftsspiel mehr, welches ich leiten konnte. Aber dieses sehr spezielle Spiel mit meinen Jungs, war genauso toll, für meinen Abschied. Aber nicht nur für mich war Schluss. Auch Tobias hört Ende dieser Saison als Juniorentrainer auf. Er wird als neuer Juniorenobmann amten und sicherlich wieder mal das reissen haben, eine Juniorenmannschaft zu trainieren.

Alle zelebrierten nochmals eine Welle für unsere Fans und verabschiedeten uns Richtung Katakomben. Oben beim Ausgang, hatten Eltern noch einen tollen Apero organisiert. Vielen Dank auch für diese Geste!  Alle stärkten sich nochmals oder stossten miteinander an. Doch lange blieb keiner, denn alle waren müde und wir sahen uns an diesem Sonntag ja alle noch zum Abschlussessen wieder.

Tja, ich wäre am Schluss meines Berichtes angelangt. Vielleicht war er dieses Mal nicht überwitzig und mit viel Fantasie geschmückt. Aber das muss auch nicht immer so sein. Von meiner Seite her möchte ich mich bei allen herzlich bedanken, dass sie steht’s meinen vorgegebenen Weg mitgemacht hatten. Dass war, und das weiss ich, nicht immer einfach. Dass ich ein eher älterer, knorriger und ewig korrigierender Trainer war, weiss ich selbst am besten. Das Ziel war es steht’s die Jungs immer weiter zu bringen. Und wer sie am Schluss spielen gesehen hatte, weiss, wie weit wir gekommen sind!

Natürlich wäre ich gerne mit Ihnen an die Schweizermeisterschaft gegangen. Aber im Sport kann man einfach nicht alles planen. Ich wünsche Bäretswil alles Gute bei ihrem Versuch die Schweizer Meisterschaft zu gewinnen. Es waren enge aber tolle Spiele gegen sie.

Auch möchte ich mich bei allen Eltern bedanken für ihre Unterstützung! Steht’s gut gelaunt an den Spielen oder auch als Taxidienst für unsere Jungs unterwegs. Ich denke, dass wir eines der Teams waren, welche immer am meisten Fans dabei hatten! Chapeau! Vielen Dank!

Auch Tobias möchte ich danken, dass er immer wieder mit mir in die Ranch fuhr und wir ein zwei Bierchen miteinander trinken konnten. Nein, im Ernst. Ich war froh ihn als meinen Assistenten an meiner Seite zu wissen. Er hatte mich steht’s mit kleinen Sachen unterstützt welche ich nicht so gerne machte. Vielen Dank Tibi! Und ich denke, ich werde mal an ein Spiel kommen, dass du wieder als Juniorentrainer leiten wirst. Denn du bist ein guter Juniorentrainer!

Aber kopiere mich nicht! Sonst müsstest du dir noch eine schöne Frisur schneiden lassen!

Ich würde sagen, dass ich sicherlich die Hälfte vergessen habe zu schreiben. Aber der Bericht ist schon so, lange genug. Etwas zu beenden ist immer schwer. Doch man soll nach vorne schauen und neues in die Hand nehmen.

Steht’s meinem Motto: Vollgas, nicht stehen bleiben!

Macht’s gut!

 

Wanner