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Junioren A vertreten die Schweiz!

Geschrieben am 28. Juni 2017 von Patrick Wanner

Achtung, sollte jemand an Augenlieder Lähmung leiden, bitte Zahnstocher in die Augen stecken, denn dieser Artikel wird doch einige Zeilen beinhalten!!! 

Es war irgendwann vor Ostern, als ich in meinem Maileingang eine Nachricht von einem Turnier in Österreich bekam. Unihockeyturnier in Österreich? Das wird wohl nichts für uns sein, dachte ich mir und beachtete es zuerst gar nicht. Als mich jedoch Tobias ansprach, ob ich das E-Mail von Österreich auch erhalten habe, wurde ich ein bisschen neugierig. Ich schaute mir das ganze zu Hause nochmals an. Und was ich da zu lesen bekam, machte meine Neugier auf dieses Turnier noch grösser! Ich ging auf die Homepage des Veranstalters und bekam sogleich glänzende Augen! Wer wissen will was ich gesehen habe, hier die Adresse: www.unitedworldgames.com 

Nach einer seeeeeeeehhhhhhhhhhhr langen Vorbereitung mit aber 1000enden von  Mails mit dem Veranstalter (die taten mir echt leid…..) waren wir bereit zu zu sagen.

Als alle Beiträge einbezahlt wurden, konnte ich unsere Mannschaft definitiv an den UWG anmelden.

Zur Erklärung. Die UWG sind eine Art Jugendolympiade. Doch statt mit der Nationalmannschaft tretet man mit dem Verein an. Doch man vertritt stellvertretend sein Land. 

Bis zur Abfahrt am 22. Juni verging noch viel Zeit und es gab doch noch einiges zu organisieren. So hatten wir extra Shirt und Mützen herstellen lassen. Ausserdem mussten wir ja noch einige Schweizerfahnen mit zur Eröffnungsfeier mitnehmen.

Donnerstag 22. Juni 

Dann endlich war es soweit. Am Donnerstag 22. Juni um 08.30 Uhr bewegte sich der 14 Personen Bus Richtung Klagenfurt. Mit an Bord: Väle, Jan, Jason, Marius, Flo, Yanik, Janis, Nico, Sven, Sarahit, Kevin, Tobias und Ich als Fahrer. Die Stimmung war gut und das Navi zeigte an, dass wir um ca. 16.00 Uhr am Ziel ankommen werden. Die Fahrt durch die Schweiz und Österreich war ohne Probleme und der Fahrplan konnte eingehalten werden. Doch als wir die deutsche Grenze hinter uns liessen, war es um uns geschehen. Zweimal standen wir im Stau wegen einer Baustelle, auf welcher gar nicht gearbeitet wurde! Dann wurden 4 Spuren auf zwei minimiert. Warum weiss auch keiner. Der Pannenstreifen wurde nicht benutzt. Warum weiss kein Schwein. Lieber Stau, als noch eine Spur freigeben. Ja, ja….. liebe deutsche, ihr habt soeben 13 Fans weniger! Oder wie es Obelix gesagt hätte; Die spinnen die Deutschen!

Nach einem Zeitverlust von 2 Stunden kamen wir in Villach an. Als wir im Hotel eingecheckt hatten, machten wir uns nach Klagenfurt auf. Ins Herzen der UWG!

Beim Euro Stadion angekommen, suchten wir völlig verschwitzt das Akkreditierungsbüro. Wenn man was bemängeln wollte und das wäre dann jammern auf hohem Niveau, dann dass man dieses Büro nicht so gut finden konnte. Ein Schild hätte da wohl Abhilfe geschaffen. Aber das war kein Problem für uns, nach 40 Minuten hatten wir es gefunden. Drinnen ging dann jedoch wieder alles blitzschnell und es war top organisiert. Alle Karten und Billette waren da und wir konnten uns in das Abenteuer stürzen.

Der erste Event, welcher wir geniessen konnten, war das Oktoberfest. Endlich was zu Essen, dachte wahrscheinlich jeder. Ausserdem war es schön kühl im Raum. Nicht wie in unserem Bus. Welcher hinten nicht so gut kühlte und vorne meine Füsse zu Eis erstarren liess.

Nun waren alle ein wenig müde und wir mussten ja wieder nach Villach zurück in unser Hotel. Dort angekommen, kam das tägliche Highlight! Ich musste mit dem Bus durch eine Einfahrt fahren, wo ich auf jeder Seite ca. 5-7 cm zur Verfügung hatte. Mit eingeklappten Seitenspiegel, notabene! Super! 

Freitag 23. Juni 

Als wir am nächsten Morgen in die Spielhalle liefen, kamen auch noch Yannik, Marc und Lars dazu, welche erst Donnerstagnacht losfuhren. In der Halle angekommen staunten wir nicht schlecht ob der Grösse der Spielfelder. Sie waren doch einiges grösser als in unserer Meisterschaft. Man stelle sich vor, Grossfeldbreite und Kleinfeldlänge. Ausserdem wurde das Spiel von zwei Schiris geleitet. Was jedoch wieder eine gute Idee war. Wir machten uns bereit und dann stand als erstes Spiel bereits das Schweizer Derby an. Es war ein tolles Spiel, bei dem man jedoch bemerkte, dass wir mit der Grösse haderten. Ausserdem kamen wir am Anfang mit dem Parkettboden überhaupt nicht zu recht. Wir hatten Mühe gegen einen sehr quirligen Gegner, der steht’s angriff. Doch am Ende konnten wir, als sie den Goalie mehrmals aus dem Spiel nahmen, die Sache klarmachen. 1:7 spricht eine klare Sprache.

Das zweite Spiel an diesem Morgen mussten wir gegen den amtierenden Österreichischen U17 Meister spielen. Dies würde garantiert eine Knacknuss werden. Und so kam es dann auch. Der Gegner aus Villach war sehr präsent und verdammt schnell. Uns flogen nur so die Bälle um die Ohren! In der zweiten Halbzeit deckten wir die Spieler viel enger und liessen ihnen weniger Raum zu. Nun kamen auch wir zu unseren Chancen. Nach etwa 4 Metallschüssen verloren wir jedoch 2:5. Doch wir wussten, dass wir stärker geworden waren. Klitschnass verliessen die Trainer die Halle und alle machten sich danach auf den Weg ins Eurostadium. Essen war angesagt, ausserdem hatten die Spieler danach Freizeit.

Es war immens heiss in Österreich. Kaum einmal bewegt, waren wir einfach nur nass. Doch dies änderte ein kleiner aber heftiger Sturm am Freitag Nachmittag. Es giess aus Kübeln und Windböen knallten ums Stadium herum. Ich hatte genug und flüchtete in die Volleyballhalle. Und wer traf ich dort an, fast alle Junioren waren auf den Tribünen und schauten ein wenig gierig den Volleyballspielerinnen nach. Am Schluss sassen fast alle Junioren auf den Rängen und feuerten die Spielerinnen aus Rüschlikon zu einem Unentschieden an.

Wir hatten um 19.15 Treffpunkt beim Bus, da ja noch das Einlaufen bei der Eröffnungsfeierstatt fand. Alle bewaffneten sich mit Schweizer Fähnchen. Die Grösste Wolldecke hatte ich auf meinem Rücken. So zogen wir Richtung Treffpunktwiese, wo alle Nationen sich versammelten. Ja es waren sehr viele Nationen! Einige, welche einen zwei, drei Meter längerer nach Hause Weg hatten als wir. Nationen wie Südafrika, Kenia, Marokko, Mongolei, USA usw.

Es war eine tolle Stimmung! Alle Teilnehmer liefen zu anderen Nationen und machten Gruppenfotos.

Dann ging‘s endlich Richtung Stadion zu Einlaufen. Alle waren voller Freude aber auch ein wenig nervös, das eigene Land zu vertreten bei einem solchen Anlass! Dann wurden wir hineingelotst. Es war ein unglaubliches Gefühl! Mit der Schweizerfahne zu hinderst genoss ich das Bad in der Menge. Und auch meinen Jungs schien es zu gefallen! Es war sehr emotional. Doch das Beste kam erst noch. Als wir an der Ecke des Spielfelds angekommen waren, durften wir über das Feld gehen mit der Nationalhymne im Rücken! Das war dann nur noch Hühnerhaut pur! Ein unvergessliches Erlebnis!

Bald darauf machten wir uns auf den Weg nach Villach ins Hotel und meiner Einfahrt…. 

Samstag 24. Juni 

Nach dem ich zwischen zwei Wahlrossen, welche die Sinfonie des Meeres schnarchten, ohne grossen Schlaf aus dem Bett stieg, machte sich der Trainerstaff auf in den Frühstücksraum. Einige Jungs waren bereits am Essen, andere kamen erst später hinzu. Es war nicht allzu schwer zu erkennen, dass nicht alle genügend Schlaf hatten. Nichts desto trotz begaben wir uns wieder Richtung Halle.

Am Samstag Morgen standen die Spiele gegen Slowenien und Deutschland an. Wollten wir in den Final, mussten wir die restlichen Spiele gewinnen. Ansonsten waren wir auf unsere Gegner angewiesen.

Das Spiel gegen die Slowenen ist eigentlich schnell erzählt. Unsere Jungs aus Regensdorf schliefen noch ein wenig den Schlaf der gerechten und schon stand es 4:0. Das war bereits eine Hypothek, welche wir nicht mehr einholen konnten. Eigentlich schade, in der zweiten Hälfte hatte man gesehen, dass diese Mannschaft sicherlich auf gleicher Höhe spielte wie wir. Sie wären also zu schlagen gewesen. Vielleicht, hatten die Volleyballerinnen meinen Jungs zu viel Schlaf geraubt. Das Spiel endete 7:4 gegen uns.

Beim nächsten Spiel gegen die Deutsche Mannschaft sah es dann doch ein wenig anders aus. Schnell hatte man den Gegner, welcher zwar in Führung ging, in Griff und bestimmte das Spiel. Jetzt hatten meine Jungs den ganzen Frust an den Deutschen ausgelassen. Tor um Tor wurde erzielt und man deklassierte den Gegner mit 10:2!

Zufrieden gingen wir ins Hotel zurück und quetschten uns erneut durch die enge Ausfahrt.

Dieses mal jedoch nicht nach Klagenfurt, sondern nach Viktring oder wie das Dorf hiess…. Warum? Meine Jungs hatten mir klargemacht, dass sie die Volleyballerinnen nochmals unterstützen wollten! Dieser klaren Ansage konnte ich mich nicht entziehen.

Bei der Halle angekommen machten wir uns gleich daran die Spielhalle für uns zu erobern. Sogleich stimmten wir die Choreogesänge an und feuerten die Girls immer wieder an. Nach dem Sieg der Schweizerinnen, begaben wir uns wieder in die Katakomben wo wir noch eine andere Schweizer Frauen Volleyballmannschaft antrafen. Jene aus Jona. Sie fragten, ob wir auch sie ein wenig unterstützen würden. Da wir ja absolute Gentlemens sind, gaben wir unser Wort alles zu geben, damit sie gewinnen. So war es dann auch. Die Halle bebte und der Schweiss triefte nur so au jeder Pore raus. Nach dem Sieg der Schweizerinnen mussten wir zuerst mal raus und irgendwo ein kühles Lüftchen zu erhaschen. Die Spielerinnen aus Jona kamen danach auf uns zu und bedankten sich vielmals für unsere Fangesänge. Jetzt war noch das letzte Spiel der Rüschlikoner U17 Mannschaft. Wir mussten also nochmals an die Säcke! Und wie! Der Gegner hiess USA! Jetzt musste noch der letzte Krächzer aus dem Hals. Wir wollten lauter als die Freunde Trumps sein! Es wurde immer heisser in der Halle und ich trank in einer Stunde ca. 3,5 Liter Wasser! Es war ein richtiges Feuerwerk, das die beiden Mannschaften zeigten. Nach 2:1 gewonnen Spielsätzen durften sich die Rüschlikoner als Sieger feiern lassen. Als Dank für uns, wurde noch die Welle zelebriert. Danach ging‘s dann schnell mal wieder ins Eurostadion um zu Essen.

Am Abend hatten die Trainer und Eltern, welche mitgereist waren ein Galadinner und die Sportler durften an die Playersdisco. Doch so langsam waren alle sehr müde vom spielen und fanen, dass alle froh waren endlich die Enge Durchfahrt passiert zu haben und im Bett zu landen. 

Sonntag 25. Juni 

Es war das letzte Mal dass ich das Tor der Enge durchfahren musste, damit wir zur Unihockeyhalle fahren konnten. Das evtl. letzte Spiel stand an. Je nachdem was Slowenien in seinen Spielen leistete. Als wir uns bereit machten für unser letztes Spiel gegen den KAC, wussten wir, dass der Finaleinzug vorbei war. Slowenien hatte sein Spiel gewonnen.

Doch jetzt wollte ich von meiner Mannschaft nochmals vollsten Einsatz sehen. Wir wollten den 3. Platz unter allen Umständen. Wir wollten nicht ohne Pokal aus Österreich nach Hause reisen.

Das Spiel war von Anfang an recht schnell, jedoch hatten meine Spieler die Situation steht’s im Griff. In der Pause wechselten wir noch die Torhüter, damit beide gleichviel gespielt hatten. Und auch bei den Spielern kamen steht’s alle zum Zug. Die Österreicher fanden gegen die Zürcher Unterländer kein Rezept und mussten sich mit 5:2 geschlagen geben. Jetzt gab es kein halten mehr! Es wurde getanzt und gesungen. Und geschwitzt….

Als meine Jungs in der Kabine nochmals die Siegeshymne zelebrierten hörte man diese bis auf die Spielfelder. Das war doch mal eine Stimmung! Böse Zungen behaupten, dass dies nur den Schweizern gelänge……

Es ging zurück nach Klagenfurt um die Preisübergabe zu geniessen. Bis es jedoch soweit war, mussten wir noch ein letztes Mal unsere Freundinnen aus Jona unterstützen. Dieses Mal hatten wir aber starke Gegnerfans welche uns das Leben schwer machen wollten. Doch wir waren eindeutig effizienter als die Italienischen Fans! Und das will was heissen! Nach dem ersten gewonnen Satz mussten wir uns auf den Weg zur Zeromonie machen. So verpassten wir leider den Finalsieg von Jona.

Als die Preisverteilung angefangen hatte, zeigten wir der Welt nochmals, wie wir Zürcher feiern können! Der Moderator musste mehrmals eine Pause einlegen. Dann, endlich, konnten wir unseren verdienten Pokal entgegen nehmen! Zu unsrem erstaunen applaudierten uns auch die Volleyballerinnen aus Jona zu! Schöne Geste. Als alle Unihockeymannschaften ihre Pokale erhalten hatten, kam noch die Preisverteilung der Volleyballerinnen. Da durften wir natürlich nicht fehlen! Noch ein allerletztes Mal feuerten wir die Frauen an und machten Party! Der Dank war ein gemeinsames Gruppenfoto mit den Siegerinnen.

Dann war die Zeit gekommen, Abschied von Klagenfurt zu nehmen. Um 16.00 Hiess es einsteigen und nach Hause fahren.

Man mag es nicht glauben aber um 00.55 waren wir in Dällikon angekommen. Was für ein Streckenrekord! Müde aber glücklich verliess uns ein Junior nach dem andern. Tobias und ich wischten noch den Bus heraus und um 01.30 war dann Bettruhe. 

 

Wer so ein Turnier mal  miterleben durfte, weiss was wir unglaubliches erlebt haben. Nein, ich meine damit nicht die Volleyballspielerinnen, sondern die ganze Atmosphäre um die UWG! Man fühlte sich in einer anderen Welt. In einer Welt, wo es nur Freunde und glückliche Menschen gab. Sowas vergisst man nie! Und ich bin froh, dass ich mit meinen Junioren ein Teil davon war!

Ich will hier noch ein riesiges Kompliment der Organisatoren der UWG aussprechen! Alles hatte wunderbar funktioniert und alle waren nett und zuvorkommend! Wir hoffen, dass wir das nächste Jahr mit mehreren Mannschaften antreten können.

Wenn ich in die Gesichter unseren Junioren gesehen habe, denke ich, dass sie auch Erlebnis hatten welches sie nie mehr vergessen werden.

Ich könnte noch ewig schreiben. Doch erstens ist der Artikel jetzt schon zu Lange und zweitens muss ich noch ein wenig Schlaf nachholen. 

Vielen Dank fürs lesen und Gratulation meinen Jungs für den 3. Rang.

Man hört und liest wieder, sobald die Meisterschaft beginnt. 

Bis dann, eine schöne Zeit. 

Mit sportlichemGruss 

Patrick Wanner Trainer Junioren A.