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Der finale Bericht, Teil 3

Geschrieben am 23. März 2017 von Tobias Müller

Sonntag, 19.03.17, 08.45 Uhr

Nun ist es endlich so weit. Der grosse Finaltag steht vor der Tür. Mit Pauke, Kaffee und den Trainerunterlagen stehe ich vor meiner Haustüre. Heute darf ich den Luxus geniessen, von Silvio chauffiert zu werden. Dazu werde ich nicht nur vor meiner Tür in Rümlang abgeholt und darf dabei den neuen Sportflitzer von Silvio mal etwas genauer unter die Lupe nehmen. Anscheinend ist sein Kofferraum genug gross, eine Pauke mitzunehmen. Da bin ich mal gespannt wie dieser aussieht. Die Pauke durfte ich von Familie Künzli auslehnen um dieses grosse Spektakel das ansteht gebührlich zu umrahmen.

Und da kam der Sportflitzer um die Kurven gequietscht. Als Silvio vor mir den Wagen hielt, ahnte ich böses. Dass dieses Böse aber sehr amüsant und uns beiden (und auch Kim, der Freundin von Silvio) etwas die Nervosität vor dem grossen Spiel nahm, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

 

Sonntag, 19.03.17, 13.05 Uhr

Der grelle Pfiff des Schiedsrichters eröffnete die zweite Halbzeit im grossen Finale der Gruppe 7. Alle waren Nervös. Die weissen Pferde haben sich ihr Finalspiel sicherlich einfacher vorgestellt. Beide Teams stürzten sich erneut ins Getümmel. Nur ein Tor wird diese Partie entscheiden Und ich hoffte es wird das unsrige sein.

 

Sonntag, 19.03.17, 08.45 Uhr

«Bist du dir sicher, dass die Pauke hier hineinpasst?» fragte ich Silvio skeptisch. Kims Gesichtsausdruck verriet ebenfalls Skepsis. Nur unser positiver Freund Silvio war zuversichtlich. «Kein Problem. Das kriegen wir hin.» Nach mehreren Versuchen brachten wir die Pauke halb auf dem Rücksitz und halb in dem Kofferraum unter, und dies in einem Stück. Silvio hatte recht behalten. Nur das mit dem ‘kein Problem’ hat er sich etwas anders vorgestellt. Da nun alles verstaut war und auch ich noch Platz fand im Sportflitzer schlugen wir den Weg in Richtung Wisacher ein.

Auf dem Weg wurde mir wieder einmal bewusst, dass ich für einige Situationen im Leben zu gross (oder zu lang?) bin. Da die Trommel hinter meinem Sitz positioniert wurde, hatte ich einen sehr beengenden Raum zur Verfügung um es mir bequem zu machen. Um mich in diesem Wagen zu strecken musste ich das Fenster herunterlassen und meinen Kopf hinauszuhalten. Ich fühlte mich in dieser frischen Morgenbriise frei von allen Sorgen. Zudem sah ich vor meinem geistigen Auge einen Hund, der genau gleich wie ich den Kopf aus dem Wagen reckt. Die wissen die Freiheit zu schätzen! Für Kim, die neben dem grossen Bauch der Pauke Platz nehmen durfte, war es auch alles andere als angenehm. Wir lachten uns gegenseitig aus und wussten, dass wir Richtung Baden eine andere Lösung finden müssen.

Mehrere A-Junioren tummelten sich bei der Heimrunde der B2-Junioren. Dies war eine gute Gelegenheit, für die eigene Sache zu werben. Nach mehreren Absagen konnten wir Jason dazu überreden, den kurzen Trip auf Baden auf sich zu nehmen und die B1-Junioren als Fan zu unterstützen.

Die Rückbank hinuntergelassen, die Pauke waagrecht hineingesetzt und Kim auf dem umgelegten Rücksitz sitzend oder halb liegend fuhren wir weiter Richtung Baden. In der Mitte der Fahrt fiel mir wieder ein, dass ich Silvio gebeten habe, eine Kühlbox mitzunehmen um den Champagner und den Rimus kühl zu stellen. Egal was für ein Resultat heute resultiert, selbst ein zweiter Platz wäre ein Grund zum feiern. (Durch diese Aussage bekam ich in kurzer Vergangenheit viel Kritik. Ich möchte gleich hier die Gelegenheit nutzen, um mitzuteilen, wieso ich Juniorentrainer mache. Um der Ausbildung der Junioren willen. Ausbildung definiert sich nicht über die Ranglistenposition Ende der Saison, sondern den persönlichen Fortschritt der Spieler. Wenn man ein Testspiel anfangs Saison ansieht und die Jungs nun spielen sieht sind das Welten! Genau das sollte es doch sein, was zählt. Und deswegen haben die Jungs es auch verdient, einen eventuellen zweiten Platz zu feiern.)

Ein aufmerksame/r Leser/in wird jetzt bemängeln, dass ich am Morgen gar keinen Champagner in meiner Aufzählung erwähnt habe. Dies ist mir zu diesem Zeitpunkt ebenfalls eingefallen. Dieser kühlt immer noch im Keller anstatt in dem Sportflitzer. Nach mehreren Witzen die ich von den beiden Mitfahrern über mich ergehen lassen musste hielten wir bei einer Tankstelle an und kauften den vergessenen Champagner nochmals ein. Nach dieser struben Fahrt in die Halle von Martinsberg, wo wir die Anspannung und die Nervosität kurz von uns abstreifen konnte, galt es sich wieder zu Konzentrieren. Das ganze Trainergespann traf extra früher in Baden ein, um das Spiel von Lengnau gegen die Bulldoggen aus Ehrendingen zu analysieren. Wir hofften auf Ehrendingen. Falls diese hoch verloren hätten wäre die Aufgabe, die uns blühte, um einiges schwieriger als jetzt schon.

Das Spiel entwickelte sich im gewohnten Verlauf. Lengnau zieht mit 6 zu 2 in die Pause ein. Ebenfalls fiel auf, dass sie ihren besten Block in diesem Spiel schonten. Neben uns stand ein Schiedsrichter und suchte mit mir das Gespräch. Es stellte sich heraus, dass dies der Schiedsrichter war, der die Begegnung zwischen den B1-Junioren und den weissen Pferden war. Nun sei ja alles klar in unserer Gruppe. Wir hätten gegen diese Mannschaft nicht viel auszusetzten und selbst wenn, würden wir mit der Tordifferenz den ersten Platz nicht erreichen. Ich schmunzelte nur und riet ihm, erst einmal abzuwarten.

Mein Gefühl täuschte sich nicht. Die Lengnauer nahmen dieses Spiel auf die leichte Schulter und liessen den Gegner wieder herankommen. Beim Stand von 7:5 musste der Coach von Lengnau seinen ersten Block doch noch in diese Spiel senden um die genügende Ruhe zu bekommen. Schlussendlich gewann Lengnau mit 7:5 gegen die Ehrendinger die sich wacker geschlagen haben. Dies war eines der besten Ergebnisse für uns. Nun waren wir mit nur einem Tor in der Tordifferenz hinter Lengnau. Bei einem Sieg mit nur einem Tor könnten wir die Spitze direkt an uns nehmen und müssten nicht eine riesige Torejagt im Spiel gegen Spreitenbach auf uns nehmen. Die Weichen für ein sehr grosses Finale waren gestellt.

 

Fortsetzung folgt…