Unihockey

Wehntal

Club

Regensdorf

Der finale Bericht, Teil 1

Geschrieben am 21. März 2017 von Tobias Müller

Sonntag, 19.03.17, 17.30 Uhr

Mit einem immer noch breiten Lächeln sitze ich neben Silvio in seinem neuen Sportflitzer. Was für eine Saison, denke ich mir und nippe an am Champagner in der Hand. Wir fahren aus dem Schatten, die Sonne wärmt mein Gesicht, ich schliesse die Augen und denke: Es hat alles so reibungslos geklappt in diesen zwei Runden. Wieso habe ich im entscheidenden Moment zu spät reagiert.

 

Sonntag, 05.03.17, 11.30 Uhr

Völlig gehetzt renne ich dem Treffpunkt entgegen. Nur Stress heute, denke ich mir und hoffe, dass sich dies nicht in den Spielen wiederspiegelt. Heute stehen zwei Gegner an, die wir beide schlagen müssen, wenn wir eine Chance haben wollen den Gruppenführenden Lengnau zu stoppen. Als ich am Treffpunkt ankomme warten alle schon ganz geduldig und tippen auf die Uhr. Bei genau solchen Spielrunden merke ich die Doppelbelastung die mir mein Amt als A und B Coach aufbürdet, wofür ich aber selbst schuld bin. Im A ein Spiel coachen und dann verspätet an den Treffpunkt rennen, dies werde ich sicherlich nicht vermissen. Alle sind (endlich) da, also los in Richtung Waltenschwil.

 

Sonntag, 19.03.17, 12.40 Uhr

Wir kommen von der Garderobe in die Halle. Um das ganze Spielfeld verteilt stehen Fans und Jubeln uns, sowie dem Gegner zu. Ein Hexenkessel den man nur vom Fernsehen kennt. Es geht bei diesem Spiel um den Titel dieser Gruppe. Vor diesem Fanaufmarsch zu spielen ist etwas Grosses. Die Jungs haben sich durch ihre erkämpften Spiele diesen Hexenkessel selbst verdient. Nun wissen alle (auch die Lengnauer), dass dies ein finales Endspiel ist. In diesem Spiel können wir den ganzen Saisonverlauf auf den Kopf stellen und den weissen Pferden im letzten Spiel der Saison die Krone entreissen.

 

Sonntag, 05.03.17, 13.30 Uhr

Nun geht es in die Garderobe. Der Gegner ist das letztplatzierte Gansingen. Wenn wir eine Chance auf den 1. Platz haben wollen, müssen wir gegen diesen Gegner eine Tordifferenz von mindestens 17 Toren erkämpfen. Wir sind etwas verfrüht in der Garderobe und die Jungs warten auf meine Ansprache. Sie wirken noch nicht ganz angekommen, etwas müde und nicht bereit diese Tordifferenz zu erarbeiten. Ich verbinde mein Handy mit Silvios Musikbox und lasse ein Video laufen. Es zeigt einen Trainer mit einem Footballspieler. Der Trainer stellt den Spieler vor eine vermeintlich nicht zu lösende Aufgabe und verbindet ihm die Augen, damit er nicht bei einer symbolischen Grenze die Übung abbricht. Dieser Spieler schafft es mit dem Willen sein Bestes zu geben, weit über das vorgegebene Ziel hinaus. Das ist die Einstellung, die ich in meinem Team brauche. Als Team mit drei C-Juniorenspieler und zwei Spielern, die im ersten Jahr der Junioren B sind, das vermeintlich unerreichbare Ziel den Gruppensieg (für mich und die Spieler bei Saisonstart) zu erreichen. Nach dieser Ansprache und unserem Lied sind die Jungs wie verwandelt. Hoch motiviert den Gegner von Anfang an zu dominieren und über ihn hinweg zu fegen, liefen meine Jungs aus der Kabine. Ich hatte die richtigen Worte gefunden.

UHC Wehntal Regensdorf vs. Wild Goose Will-Gansingen 19:1 (5:0)

Der Pfiff des Schiris eröffnet das Spiel. Die Jungs versuchten Druck zu machen, aber unsere Defense-First Taktik lies den Goose zu viel Spielraum um sich zu erholen. Nach eineinhalb Minuten nahm Yannik Dill den Pass von Jan Keller entgegen und schoss den Ball in die gegnerischen Maschen. Dies ging sehr einfach. Die Jungs wurden immer leichtsinniger mit der Durchführung unserer Taktik, da man den Gegner zu unterschätzen begann. Sie liessen den Goose sehr viel Platz und warteten auf grobe Fehler des Gegners. Doch bei keinem Druck passieren keine Fehler auf Seiten der Goose. Sie kommen sogar zu mehreren Torchancen die unser sicherer Rückhalt Jan Stehli ruhig und abgeklärt vereitelt. Ich nehme mein Team zusammen und gab ihnen auf, mehr Druck auf die Goose zu bringen. Früher angreifen, bei Wechsel angreifen und sie so zu Fehlern zwingen. Die Jungs nahmen dies auf und begannen mit mehr Tempo zu spielen. Und da kam unsere Tormaschinerie in die Gänge. Mit 5:0 gingen wir in die Pause. Mit den Torschützen Yannick, Jan und Joel, konnte vor allem der zweite Block gute Angriffe führen. Der zweite Block rotiert am Meisten von allen Blöcken.

Dies ist eine Schwachstelle von den Goose. Sie können bei mehreren Kreuzungen und Ballübergaben nicht den Durchblick und die Manndeckung aufrechterhalten. Dies war der Schlüssel für die anderen Blöcke, ebenfalls ins Spiel zu finden. Zudem wurde nochmals darauf Aufmerksam gemacht, dass wir mit einem Shutout aus diesem Spiel gehen wollen.

Die zweite Hälfte begann und die Jungs versuchten, dass umzusetzen was von ihnen erwartet wurde. Wieder ging es eineinhalb Minuten bis zum ersten Treffer. Aber nicht für uns, sondern für die Wilden Gänse aus Gansingen. Aus der Traum für den Shutout von Jan Stehli, der nicht ganz unschuldig an diesem Treffer war. Nun aber waren die Jungs bereit. Keine Minute später schoss Nils Dill den sechsten Treffer für Wehntal Regensdorf. 20 Sekunden später spendierte uns Noel Kubli den Doppelschlag gegen Gansingen. In Minutenabständen schossen uns Saharit, Yannick, Joel und nochmals Saharit zur 11:1 Führung. So habe ich mein Team von Anfang an sehen wollen. Nun sah man dem Gegner an, dass wir seinen Willen gebrochen haben. Nach ein paar Minuten Verschnaufpause und Zeit für die Fans zum Jubeln kam die nächste Welle. 29:40 Pass Saharit auf Torschützen Philipp. 30:10 Pass Jan auf Torschützen Laurin. 31:10 schoss Jan den nächsten Treffer und um 32:10 erhöhte Fabian Gerecke den Spielstand auf 15:1. Langsam kamen wir in die Regionen an Tordifferenz die wir brauchen. Dies merkten auch die Spieler, die eine neue Welle starteten. Jan eröffnete die nochmalige Welle. Nach 45 Sekunden setzte Saharit seinen dritten Treffer im Spiel in die Maschen. Kurz nach Wiederanpfiff schlug es erneut ein. 10 Sekunden nach Saharit traf Joel zum 18:1 Zwischenstand. Den Schlusstreffer erzielte noch einmal Joel auf Zuspiel von Jan Keller.

Mit einer Tordifferenz von 18 Treffern haben wir schlussendlich noch unser Ziel erreicht. Nun müssen wir unsere Jungs auf das zweite Spiel vorbereiten, wo ein stärkerer Gegner auf uns wartet.

 

Sonntag, 19.03.17, 12.50 Uhr

Was für eine Chance im Spiel um Platz 1. Im in einem Hexenkessel stattfindenden Spiel bekommt ein Lengnauer eine zwei-minuten Strafe. Goalie raus und 4 gegen 2. Wir wollen den Treffer nicht nur, sondern brauchen diesen auch um bei einem Sieg uns die Krone dieser Gruppe aufzusetzen. Ich schreie den Jungs zu, dass sie die Schnittstellen zwischen den Verteidigern ausnützen sollen. Und sofort wird das umgesetzt. Was für ein Zuckerpass auf Philipp Lätsch und der schiesst den Ball aus nächster Nähe…. AN DEN PFOSTEN!!! Das gibt es doch nicht.

 

Fortsetzung folgt…