Unihockey

Wehntal

Club

Regensdorf

Keine Belohnung für die Leistung!

Geschrieben am 12. April 2016 von Patrick Wanner

 

Einleitung

 Achtung! Jeder Leser, der diesen Artikel liest, nimmt Augenbrennen, Augenausfluss und müde Augenlider auf die eigene Verantwortung! Der Artikel weist doch mehr als 3 Zeilen auf. Bei Fragen und Nebenwirkungen lesen sie mit Aloa Vera oder fragen sie einen Arzt oder Apotheker.

Die Hinfahrt

 Nach dem Trainingsweekend und zwei Abschluss Trainings, trafen sich die Junioren B2 am letzten Weekend auf dem Parkplatz Wiesacher.

Die Trainer luden nebst den Junioren auch diverses Material und Verpflegungen ins Auto ein. Na ja Verpflegung ist leicht untertrieben. Die Mütter meinten es sehr gut mit uns. Nebst zwei Schoko Cakes gab es noch Glücks Smeilis, ein Meer von Pausen Riegel und eine Plantage voll Bananen. Und wenn man im Radio hört, dass der Thurgau keine Äpfel mehr hat, so waren die in unserem Auto. Am Hungertot würden wir an der Regio Runde nicht erlegen. Wir machten uns auf den Weg und die Stimmung war sehr gut. In Meggen angekommen, suchten wir erst mal die Halle. Es war ein riesiger Komplex von Schulhäuser und Turnhallen. Schlussendlich fanden auch wir unsere Garderobe, welche wir mit dem B1 teilen durften. Die Eltern würden erst später dazu stossen. Doch fand ich es doch ein wenig merkwürdig, dass erst zwei Eltern Pärchen anwesend waren. Ich hätte doch ein Hexenkessel erwartet an einer Endrunde. Aber egal, wir mussten uns vorbereiten und konzentrieren, es erwartete uns sogleich der erste Gegner.

UHCWR – UH Luzern

 Nach dem Einspielen und der Konzentrationsphase musste ich noch eine Entscheidung fällen. Welcher Torhüter würde ich im ersten Spiel einsetzen? Da war Nils Rosen, ein C Junior, welcher bis jetzt bei uns als Feldspieler agierte und im C Torhüter war. Er war ein guter Goalie. Dies bewies er zwei Wochen lang bei uns im Training. Auf der anderen Seite war Janick Lattmann welcher in der Saison lange verletzt war und sich im Training aber wieder anbot. Es war eine schwierige Entscheidung und so liess ich mein eher rundlichen Bauch entscheiden. Als ich über den Bauch strich, sprach das Orakel, ich solle Nils Rosen im ersten Match spielen lassen. So geschah es auch. Geschlossen lief die Mannschaft in die Spielhalle. Was für ein Lärm erwartete uns! Auf der Tribüne hatte sich fast ganz Regensdorf versammelt. Da waren sie , die Eltern. Aber sie waren nicht einfach nur da, nein. Das war eine Wand von Fans! Banner wurden hoch gehoben, Glocken geschwungen und mit lauthalsen Schreien wurde unser Vereinsname zelebriert! Was für eine Show! Mir blieb die Spucke weg! Das war einfach nur Geil! Was für eine Überraschung! Die Bilder können später auf der Page angesehen werden.

Wir wussten wie der Gegner ungefähr spielte, hatten Tobi und ich den Gegner doch an der Meisterschaft vor Ort studiert. Es war ein ruppiges Spiel und lange passierte nicht vielversprechendes. Meine Jungs waren sichtlich nervös. Der Gegner war schwächer als wir, aber wir konnten unsere Chance nicht recht nutzen. Wer jetzt alles die Tore geschossen hatte, weiss ich wirklich nicht mehr. Aber nach der Pause machten wir alles klar. Der Sieg war nur noch Formsache. Kein schönes Spiel, aber ein wichtiges. Durch diesen Sieg waren wir bereits für den Halbfinal qualifiziert! Und Nils? War die Entscheidung richtig? Wer kennt Ari Sulander, Renato Tosio, Dominik Hasek? Alles Anfänger, wenn man die Paraden dieses Wunder Goalies gesehen hatte. Dieser Junge, welcher wie Michel aus Löneberge aussieht, wurde zum Panther! Ohne Furcht und Tadel vernichtete er dem Gegner die leider zu vielen Chancen. Die zwei Gegentore, welche er erhalten hatte, waren schlicht unhaltbar. Also, mein Kugelbauch hatte mich einmal mehr nicht im Stich gelassen! Fertig? Nein, jetzt kam der Auftritt vom Präsidenten des Ambri Fan Club Watt! Wie nach einem Sieg in der Valascia röhrte er gekonnt die Sieges Hymne La Montanara in seine Posaune! Ich war den Tränen nah.

UHCWR – UHC Eschenbach SG

 In der Garderobe stärkten sich meine Spieler mit den eher knappen Lebensmittel. Nach kurzer Pause sahen wir uns noch ein Teil des Spiels UHCWR I – UHC Nuglar United an. Beim Stand von 6:1 für Regensdorf begab ich mich zu meinen Spieler in die Katakomben. Wir wollten trotz der Qualifikation den Gruppensieg erreichen! Nun spielte der zweite Torhüter Janick Lattmann. Dieses Spiel war doch schon ein wenig anders. Schneller, aber technisch viel besser. Meine Spieler hatten ihre Nervosität abgelegt und spielten ein sehr gutes Unihockey. In diesem Spiel setzten wir permanent drei Blöcke ein. Es war jetzt nicht so, dass wir nur dominierten, aber die Leistung genügte, dass wir in Führung gehen konnten. Jetzt waren noch jene Eltern von den Spielern des B1 auf der Tribüne und feuerten uns gemeinsam mit unserem Fanclub an! Hatte es überhaupt noch Platz für andere? Beim knappen Spielstand wurde eine Strafe gegen Eschenbach ausgesprochen. Nun nahm ich meinen tadellosen Torhüter raus und wir konnten so, 4:2 spielen. Meine Jungs nutzten dies gekonnt aus und gingen mit zwei Toren in Führung. Dies notabene kurz vor dem Ende der Partie. Eschenbach gab aber jedoch nie auf und drückte auf unser Tor. Und siehe da, sie schafften den Anschlusstreffer! Jetzt war Spannung in der Luft. Das Spiel ging hin und her. Und als wir kurz vor Ende des Spiels noch eine Strafe kassierten, war die Hölle los in der Halle. Aber jetzt meldete sich erneut unser Fanclub!

Ich musste noch mehr schreien als sonst. Sie peitschten uns regelrecht nach vorne. Jeder gewonnene Ball wurde frenetisch bejubelt! Und dank unserer Fans brachten wir den Sieg knapp nach Hause. Und da war es wieder, La Montanara und die Welle für unsere Fans!

Übernachtung in der Jugendherberge Luzern

 Nach getaner Arbeit verabschiedete sich die Mannschaft Richtung Luzern. In der Jugendherberge hatte man ein Massenschlag mit Nachtessen reserviert. Die erheblich verschwitzten Shirts durften abgegeben werden und kamen am Sonntag frisch gewaschen wieder zurück. In der Herberge angekommen, bezogen wir die Zimmer und machten uns auf den Weg Richtung Speisesaal. Salatbüffet, Lasagne und Dessert zierte die Speisekarte. Dann sahen wir, dass 4 B Mannschaften hier logierten.

Nach dem Essen schauten wir im Zimmer nochmals den Match Nuclar – Elgg unseren nächsten Gegner. Wir wussten sofort was auf uns zu kommen würde. Als wir die Analyse beendet hatten, war Freigang erlaubt. Die meisten gingen nochmals nach draussen frische Luft schnappen. Das leblose Nachtleben rund um die Jugi bewog alle wieder nach Hause zu gehen. Jetzt schauten die meisten noch ein wenig Hockey und dann gingen bald die Lichter aus.

Am Morgen kam mein eigenes Highlight! Als wir in den Frühstücksraum gingen packte ich meine geliebte Nespresso Maschine aus. Ja wirklich! Ich nahm sie mit! Ich hatte ja geschrieben, dass ich nicht mehr ohne Nespresso in eine Meisterschaftsrunde gehen werde! Das war ein Gaumenschmaus! Ich hatte drei Kapseln dabei. Nach seeeehr langem Zögern gab ich Tobi und Ivan auch einen Nespresso aus. Nach dem Essen räumten wir die Zimmer und machten uns auf den Weg nach Meggen.

Halbfinale!

 In der Garderobe merkte man die Anspannung der Spieler. Es war ruhig und alle waren sehr konzentriert. Meine Ansprache ging länger als sonst. Ich wollte meine Spieler richtig heiss machen! Ich erinnerte nochmals an die Spiele gegen Lengnau, Stadel und Kleindöttingen, welche wir mit klugem Kopf gewannen! Genauso wollten wir gegen Elgg im Halbfinale spielen! Der Pfiff ertönte und die Tribüne war noch voller als am Vortag! Sicherheits Personal sah man weit und breit keine und so hoffte man dass die Fangruppen nicht aneinander gerieten.

Die Mannschaften egalisierten sich auf dem Feld. Es war ein sehr taktisches Spiel, jedoch mit mehr Chancen für den UHCWR. Doch leider wurden diverse Chancen ausgelassen. Die Mannschaft hielt trotz den verpassten Chancen immer noch sehr gut zusammen! Und da war es! Unser Exil Tessiner, Marius Künzli, schob den Ball irgendwie halb hoch in die Maschen! Was für ein Lärm! Was für eine Party! Die erste Hälfte lief noch etwa zehn Minuten und der Spielverlauf war immer der gleiche. Als sich die Mannschaften in die Kabinen begaben, stand es immer noch 1:0 für unsere Boys! Ich musste gar nicht viel sagen in der Pause. Die Jungs spielten einfach sensationell! Einzig die verpassten Chancen wurmten mich. Sollte sich dies noch rächen? Nach der Pause wurde der Gegner leicht stärker. Aber auch der zweite Torhüter von Regensdorf hielt wie eine Katze! Unglaublich, was die Torhüter an diesem Weekend alles zeigten! Doch der Gegner bestrafte nun unsere Chancenauswertung. Tor um Tor wurde erzielt. Beim Stande von 2:2 beruhigte sich alles ein wenig und Unsere Jungs hatten das Spiel wieder besser im Griff. Doch leider machten wir zwei dumme Fehler bei stehenden Bällen, welche vom Gegner brutal bestraft wurden. 4:2 hiess es jetzt. Natürlich griffen wir immer wieder an. Aber man merkte den Jungs jetzt auch ein wenig die Müdigkeit an und so musste man nach hartem Kampf dem Gegner aus Elgg zum Final Einzug gratulieren.

Die Niedergeschlagenheit in der Kabine war etwas vom schlimmsten was ich in meiner Karriere erlebte. Es flossen überall Tränen. Auch Spieler welche nicht spielten mussten weinten. Die Enttäuschung war riesig! Ich versuchte ein wenig zu trösten und ihnen zu dieser tollen Leistung zu gratulieren. Jedoch erreichte ich in diesem Moment niemanden. Was ja verständlich war. Als ich aus der Garderobe ging wurde mir bewusst mit wieviel Herzblutt, Willen und Einsatz meine Junioren kämpften. Jetzt viel man in eine Leere hinein. Alles gegeben, kein Ertrag. Das war hart! Auch ich musste meine Tränen unterdrücken. Auch ich war in diesem Moment völlig leer.

Kleiner Final

 Als die Niederlage ein wenig weggesteckt wurde, konnte man sich an einen riesen Topf Hörnlisalat satt essen! Wieder meinten es die Eltern sehr gut mit uns. Am Schluss assen auch noch die Spieler vom B1 und deren Eltern aus diesem Topf. Auch dann hatte es noch ein wenig übrig.

Nun begaben wir uns an das Spiel der Junioren B1 gegen UH Luzern. Die Tribüne war wieder zum bersten voll! Alle Mitglieder und Eltern vom Verein unterstützten die Jungs aus Regensdorf. Nach dem Match, welcher Regensdorf gewann, machten wir uns auf in die Garderobe. Wir wollten nochmals das letzte aus uns heraus holen! Wir wollten unbedingt die Bronze Medaille! Gestärkt und mit einem neuen Goalie machten wir uns auf den Weg in die Halle. Wir liessen nochmals Valentin Mathis spielen. Jener Goalie, der uns die ganze Saison schon aushalf.

Leider war dieses Spiel nicht unser Spiel. Am Anfang noch topp dabei verliessen uns die Kräfte in der zweiten Hälfte. Unser Gegner UHC Eschenbach nahm uns völlig auseinander. Wir hatten noch einige Pfosten und Lattenschüsse. Aber zählbares schaute nicht mehr heraus. In der letzten Spielphase bekamen nochmals alle Spieler Spielzeit. Jeder Spieler in diesem Kader durfte an der Endrunde mitspielen!

Schluss aus Ende! Kein La Montanara mehr in dieser Saison. Es war das Ende einer sensationeller Saison. Einfach so.

Wir verabschiedeten uns von unseren tollen Fans mit einer Welle. Dann war Lichterlöschen…..

Nachtrag

 Wenn man mit einer Mannschaft so viel erreicht, ist das, dass schönste was es gibt. Dass es aber genau diese Mannschaft war, welche so erfolgreich war, war für mich das schönste. Auch wenn ich mich wiederhole. Der Stamm dieser Mannschaft kam vor drei Jahren zu mir. Ich viel aus allen Wolken, als ich sie das erste mal sah. Sie waren Technisch sehr limitiert. Sie waren verschriehen als mühsame und ungehorsame Spieler. Drei Jahre durfte ich mit dem Stamm trainieren. Es kamen noch einige Spieler dazu, einige gingen. Wenn man diese Mannschaft Heute sieht, ziehen alle den Hut. Da ist keine Rede mehr von der rumpel Mannschaft B2. Ich stellte der Mannschaft letzte Saison eine Art Ultimatum. Sie mussten mich nochmals motivieren, eine Saison an zu hängen. Dies hatten sie mit Bravour geschafft. Zum Glück muss ich sagen!

Es war die erste Saison in meiner Karriere, wo kein Spieler die Mannschaft vorzeitig verliess! Alle zogen im Training mit und wollten dabei bleiben! Und es waren beileibe keine einfache Trainings! Ich fordere und fordere, ich korrigiere und korrigiere. Mal etwas lauter mal etwas normaler. Ich bin kein Blumenstrauss Verteiler. Ich lobe dann, wenn ich das Gefühl habe es kann nicht besser gehen. Und das ist selten, aber ehrlich gemeint. Wer die Entwicklung dieser Mannschaft gesehen hat ist überwältigt.

Was für eine Leistung! Jungs ich verbeuge mich vor euch! Ihr seit meine Helden!

 Doch dass man eine solche Saison durchziehen kann, braucht es auch gute Assistenten. Mit Tobias Müller arbeite ich schon das vierte Jahr zusammen. Wir verstehen uns blind. Und jeder weiss genau, was der andere will. Das sind natürlich super Verhältnisse. Tobias wird das nächste Jahr das B1 als Headcoach übernehmen. Ich bin überzeugt, er wird dies hervorragend machen. Viel Glück Tibi!

 Mit Ivan Lattmann hatten wir einen tollen Fitness und Goalie Trainer in unseren Reihen. Er war auch ein wenig das Mädchen für alles und die gute Seele der Mannschaft. Auch er war ein Baustein dieser Mannschaft. Ivan wird die B Mannschaft verlassen und dem Verein als Fitness Trainer erhalten bleiben. Vielen Dank Ivan für deinen Einsatz, den ich sehr zu schätzen wusste!

 Auch die Eltern waren diese Saison ein wichtiger Baustein. An jedem Match kamen zigg Väter und Mütter an die Spiele der Jungs. Auch das ist sehr motivierend! Was sie jedoch hier an der Regio Runde auf die Beine stellten war der Wahnsinn! Vielen, vielen Dank für diese tolle Überraschung!

 Nach meinem langen Vetrags Poker werde ich nächstes Jahr die A Junioren übernehmen.

Da Tobias Müller keine Hobbys hat, bleibt er mir als Assistent erhalten.

Da werde ich wieder auf meinen alten Stamm treffen. Aber auch neue Spieler darf ich kennenlernen. Eine reizvolle Aufgabe. Selbstverständlich werde ich wieder alles geben! Und an der Regio habe ich gesehen was für Spieler zu mir kommen. Das alles sieht viel versprechend aus. Ich bin gespannt und motiviert auf die nächste Saison!

Nochmals allen vielen Dank für den Einsatz! Und sollte ich was vergessen haben, so seit gnädig mit mir. Ich schreibe bereits seit drei Stunden!

 Das war’s. Ciao zäme bis nächste Saison. Dann werde ich wieder mit meinen Berichten die Welt verändern. Und vielleicht sponsert mich dann Nestlé. Wer weiss….

 Ciao B Junioren, willkommen A Junioren!

 Mit sportlichen Gruss

Patrick Wanner