Es war wieder soweit. Sonntag Morgen und mein übliches Ritual. Wer wird’s erraten? Genau, meine nicht mehr all zu neue Nespresso Maschine stöhnte laut vor sich her, als ich den Knopf für den Nespresso Longo drückte. Mit letzter Kraft presste sie mein heiss geliebter Lebens Necktar heraus in meine Tasse. Genüsslich und ohne Stress sass ich an meinem Tisch und dachte bereits über unsere Heimrunde nach. Wie dass ja bereits Tradition hat, mussten meine Assistenten und ich uns auch dieses Jahr wieder verkleiden. Natürlich machen wir das nicht so aus Spass, nein nein! Es geht hier um Millionen Zahlungen in die Mannschaftskasse! Dieses Mal war das Thema Samichlaus. Wenn das nur gut geht…….

Ich hüpfte gekonnt in meinen schmucken Golf und fuhr in Richtung Wiesacher. Die Jungs waren bereits unterwegs um Fussball zu spielen. Ivan, Tobias und ich schlürften noch einen, sagen wir akzeptablen, Kaffee und besprachen das weitere Vorgehen. Als Tobias uns die Samichlaus Kleider zeigte, wurde es mir doch ein wenig mulmig. „Da sehen wir ja aus wie Pausenklöne!“ schrie ich und bestand darauf, dass wir die Kluften nur beim ersten Spiel tragen. Das zweite Spiel war mir einfach zu wichtig!

Als Die Jungs mit dem Einspielen fertig waren, trafen wir uns zur Mannschaftsbesprechung in der Garderobe. Ich mahnte meine Spieler nochmals eindringlich davor, den Gegner nicht zu unterschätzen! Natürlich war es „nur“ der letzt Plazierte. Aber genau solche Spiele sind die doofsten, wenn man sie verliert. Meine Jungs begaben sich in die Halle und der Trainerstab musste sich ja noch umziehen! Ivan der schreckliche durfte sich das Schmutzli Gewand anziehen. Tobias und ich waren gehobener und spielten die zwei Chläuse.

Als wir die Halle betraten ging natürlich das Gegröle gleich los. Genau dass was ich erwartet hatte. Wir sahen ja auch zum schiessen aus.

Der Match begann und meine Spieler zelebrierten…… den Tiefschlaf! Ein gequäle auf dem Feld, nichts passte, immer zu weit weg vom Gegner usw. Dann doch noch das 1:0. Giruox, ah sorry, Marius Künzli dieser Teufelskerl mit dem steifen Nacken, war erfolgreich! Nach schwachen Minuten später, folgte das 2:0 durch Jason Berglas. Na jetzt sollte es doch mal vorwärts gehen! Doch oh Graus! Das Heimteam erhielt eine Strafe! Warum weiss keiner mehr. Es ging so langsam…. In Unterzahl spielen wir ja nicht so schlecht, dachte ich mir. Aber der Kollektive Tiefschlaf ging weiter und so kam Wil-Gansingen zum Anschluss Treffer. Jetzt platze mir der Kragen. Das Time Out musste her. Trotz meiner Verkleidung als Chlaus, sah wohl jeder meine Zornesröte im Gesicht! Ich musste meine Spieler zurecht weisen und auch zusammen stauchen! Es muss laut gewesen sein, auf einmal war es still in der Halle. Doch es zeigte Wirkung. Die Jungs spielten nun schneller und hatten den Gegner sehts im Griff. Nun durfte ich auch ab und zu mit meiner Glocke bimmeln wenn es wieder hinter dem Torhüter von Wil-Gansingen einschlug. Mit dem beruhigenden Resultat von 6:1 ging es in die Pausenecke. Jedoch hatte ich noch nicht vergessen was vor dem Time out geschehen war. Nochmals appellierte ich an meine Spieler. Nicht das ich Angst gehabt hätte das Spiel noch zu verlieren. Aber auf das Torverhältnis war mein Augenmerk!

In der zweiten Hälfte war das Spiel doch ein wenig besser und wir konnten regelmässig skoren. Wie ihr sicher bemerkt, war es kein berauschendes Spiel. Wie denn auch, wenn zwei Chläuse und ein Schnmutzli coachen! Das Spiel endete ,mit 13:1 und alle waren zufrieden. Vor allem war ich froh, dieses Kostüm aus zu ziehen! Die Perücke war so dicht, dass ich manchmal gar nichts sehen konnte. Aber das Gefühl, Harre im Gesicht zu haben, war schon mal wieder toll!

In der Garderobe ging alles wieder seiner rechten Dinge. Alle waren voll konzentriert und hörten gebannt dem Lautsprecher zu. Motivieren ist einfach alles!

Wir besprachen nochmals die Taktik und was wir besser machen wollten als im letzten Spiel. Dies durfte uns nicht mehr passieren!

Man merkte es den Jungs richtig gehend an. Jetzt waren sie bereit!

Die Ränge im Wiesacher waren zu diesem Spitzenspiel gut besetzt. Nicht so wie im ersten Spiel. So verwöhnt sind unsere Fans bereits! Wir saugten die Atmosphäre richtig gehend ein. Es kribbelte in den Fingern der Spieler. Die Augen der Trainer starrten wie zwei Scheinwerfer Richtung Bullipunkt. Der Pfiff und das Spiel begann. Es war ein anderes Spiel, als das erste. Viel schneller und aggressiver. Genau wie ich es liebe! Wieder war es der Austausch Schüler aus dem Tessin, der als erster skorte! Vielleicht war es die gekonnte Massage in der Kabine, die den Nacken wieder geschmeidig machte. Beim 2:0 hatte wieder der „Messi“ der Valascia den Stock im Spiel. Auf sein Zuspiel musste Jason Berglas nur noch einschieben. Es lief was im Ring des Wiesachers. Beim 3:0 von Jason Berglas durfte sich Florian Wey als Passgeber registrieren lassen. Jetzt spielten sie wieder. So wie ich es sehen wollte. Es war ein tolles Spiel! Beim 4:0 buchte Florian Wey selber. Der Pass kam von seinem Mitspieler Jason Berglas. Pause! Schade.

In der Pause durfte ich meine Spieler wieder loben. Auch ein gutes Gefühl!

Colin Heinzer schlenzte den Ball mit überschall Geschwindigkeit in die Hohe Ecke! Was für ein Tor! Den Zucker Pass erhielt er von Sven „Opel“ Wallishauser. Wir hatten das Spiel im Griff. Leider nutzten wir nicht alle unsere Chancen. Vor allen die Jüngeren Spieler hauten öffters über den Ball. Aber die haben ja noch Zeit sich zu verbessern. Geben wir Ihnen noch eine Chance! Einer, der diese Chance wahr nahm, war Sarahit Khamla. Ein Goldtor! Und von wem kam der Pass? Richtig! Erneut lancierte Marius Künzli den Mitspieler, der eiskalt abschloss. Ich weiss nicht was für eine Creme er vor dem Spiel bekam, aber das nächstes mal schmieren wir alle damit ein! Aber jetzt ein Nackenschlag des Gegners. 6:1. Einmal nicht aufgepasst und schon bestraft. Die Rache liess nicht lange auf sich warten und schon hiess es 7:1. Tor durch Nico Klein auf Pass von tüt tüt Wallishauser. Doch bei einem Freischlag schliefen alle den Schlaf der Gerechten und schon hiess es 7:2. Durch den dritten Assist von Sven Wallishauser in diesem Spiel, konnte Colin Heinzer seinen zweiten Treffer markieren. Als Jason Berglas mit einer Einzelleistung das 9:2 markierte, nahm ich ein Time Out. Jetzt wollten wir unbedingt das zehnte Tor! Es war nicht mehr lange zu spielen und wir versuchten alles um dieses eine Tor noch zu erzielen. Leider wurde es uns verwehrt und das Spiel endete mit 9:2.

Es war ein toller Sonntag! Zuerst machten sich die Trainer zum Clown und danach distanzierten wir unsere Gegner in der Tabelle mit drei Punkten. Die Rechnung ging genau auf. Überhaupt ging die Rechnung in der Vorrunde immer auf. Wir stehen auf dem ersten Platz und können nun die Rückrunde als Leader in Angriff nehmen. Dass wir so gut da stehen ist nicht selbstverständlich. Harte Arbeit, körperlich und geistig, mussten zuerst geleistet werden. Hier darf ich meinen Spielern ein erstes grosses Kompliment aussprechen. Sie ziehen gut mit und wissen auf was es ankommt. Der Teamgeist den wir pflegen ist einmalig! Der Junge Spieler, Pascal Howald, welcher erst zwei mal bei uns im Training war, sass mit auf der Bank und verfolgte gespannt beide Spiele. Wer es nicht wusste, dachte es wäre ein verletzter Spieler. Er ist bereits ein Mitglied der sagenhaften B2 Junioren aus Regensdorf der Saison 2015/16. Und genau das zeichnet meine Mannschaft aus. Das macht mich auch so stolz!

Jetzt haben wir die Weihnachtsferien verdient. Jeder darf mal das machen was er will. Weihnachtsguetzli, Schlemmerbraten und sonst noch herrliche Fressalien dürfen verschlingt werden. Wer weiss, was unter dem Weihnachtsbaum für Geschenke warten. Ich hätte da nur einen Wunsch. Den verrate ich aber nicht. Ich will das Christkind ja nicht verärgern! In diesem Sinne wünsche ich allen eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

PS: Und einfach nicht vergessen, das Training beginnt wieder am Dienstag 5. Januar, 18.15 Uhr pünktlich! Denn wir wollen den ersten Platz nicht mehr hergeben!

In diesem Sinne Ho ho ho!

Patrick Wanner Trainer B2